Klima-Aktivisten rechtfertigen sich für Flug nach Thailand
Zwei deutsche Klima-Aktivisten sind nach Asien geflogen. Dafür gibts viel Kritik. Nun rechtfertigen sie sich: Eine Alternative zum Flug habe es nicht gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei deutsche Klima-Aktivisten flogen in die Ferien. Dafür hagelte es Doppelmoral-Kritik.
- Nun rechtfertigen sich Luisa (22) und Yannick (24).
- Wegen des Ukraine-Kriegs und der Taliban sei die Landroute keine Option gewesen.
Die beiden deutschen Klima-Aktivisten Luisa (22) und Yannick (24) sorgten diese Woche für Schlagzeilen. Statt einen Gerichtstermin in Deutschland wahrzunehmen, seien sie «nach Bali geflogen», hiess es.
Die Gruppe «Letzte Generation» versuchte das Paar in Schutz zu nehmen: Sie hätten den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das müsse man auseinanderhalten. Zudem seien sie nicht nach Bali, sondern nach Thailand geflogen.
Dennoch werfen ihnen viele Medien «Doppelmoral» vor: Es gehe nicht, dass man Flughäfen und Strassen blockiere, dann aber selbst in die Ferien fliege.
Nun melden sich Luisa (22) und Yannick (24) in einem Gastbeitrag der «Taz» selbst zu Wort und versuchen, sich zu rechtfertigen. Die Argumente wirken dabei recht bizarr.
Wegen Ukraine-Krieg und syrischem Bürgerkrieg nicht über Land
Diese Reise nach Thailand sei schon immer Luisas Traum gewesen. Deswegen hätten sie nach einer möglichst klimaneutralen Option gesucht, um es mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. So etwa «über die Seidenstrasse mit Zug und Bus».
Doch diese Route über Land sei nicht infrage gekommen. Als Grund nennen die beiden Klima-Aktivisten Konflikte wie den Ukraine-Krieg, den Bürgerkrieg in Syrien oder die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan.
Auch die Option übers Wasser habe «nach langer Recherche» in «eine Sackgasse» geführt. Deswegen hätten sie sich für den Direktflug von München nach Bangkok entschieden. Dies habe rund 1,4 Tonnen CO₂-Äquivalent verursacht, was einem «Berg an Treibhausgasen» entspreche.
Rückflug «der letzte unseres Lebens»
Auch über die Rückreise würden sie sich Gedanken machen. Der Rückweg über den Iran sei wegen der «momentanen Proteste und deren brutale Niederschlagung und Unterdrückung absolut nicht möglich».
Deswegen würden sie nun in die Türkei fliegen und von dort aus ohne Flugzeug nach Deutschland zurückkehren. Der Türkei-Flug werde «der letzte unseres Lebens».
Schliesslich nehmen die beiden alle anderen in die Pflicht. «Wir denken, dass nicht Klima-Aktivisten in eine besondere Pflicht genommen werden müssen, sondern jeder nach menschs Möglichkeiten.»
Und: «Es muss aber auch Aufgabe der Politik sein, für das Klima schlechte Entscheidungen, wie die unsere, zu verhindern und in gute zu lenken.»
Die beiden Klima-Aktivisten hatten sich vor einigen Monaten in Stuttgart auf eine Strasse geklebt. Dabei forderten sie mit einem Plakat: «Öl sparen statt bohren.» Den Gerichtstermin hätten sie im Übrigen in Absprache mit dem Gericht nicht wahrgenommen.