Knappe Kindermedikamente: Kassen beschliessen Gegenmassnahmen

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Deutschland,

Angesichts der Knappheit bei Kindermedikamenten wollen die Krankenkassen mehr Geld in die Hand nehmen. Die Massnahme sei vorübergehend, betonen sie. Denn der Schritt erfolgt zähneknirschend.

Fiebersäfte für Kinder: links mit dem Wirkstoff Paracetamol, rechts mit dem Wirkstoff Ibuprofen.
Fiebersäfte für Kinder: links mit dem Wirkstoff Paracetamol, rechts mit dem Wirkstoff Ibuprofen. - Jörg Carstensen/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krankenkassen haben Massnahmen beschlossen, um die angespannte Lage bei Kindermedikamenten wie Fiebersaft oder Zäpfchen zu entschärfen.

Die sogenannten Festbeträge für bestimmte Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sowie für Antibiotika sollen ab dem 1. Februar 2023 für drei Monate ausgesetzt werden, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Zuvor hatte das ARD-Hauptstadtstudio darüber berichtet. Die Massnahme betrifft demnach insgesamt 180 Fertigarzneimittel, darunter Ibuprofen-Säfte, Paracetamol-Zäpfchen und Antibiotika-Suspensionen.

Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ist der Festbetrag eines Arzneimittels der maximale Betrag, den die gesetzlichen Krankenkassen dafür bezahlen. «Ist sein Verkaufspreis höher als der Festbetrag, tragen Patienten in der Regel die Differenz zum Festbetrag entweder selbst oder erhalten ein anderes – therapeutisch gleichwertiges – Arzneimittel ohne Aufzahlung.» Im Falle der Kindermedikamente müssen Eltern den Angaben zufolge aber keine Zusatzkosten befürchten, auch wenn den Kassen dafür nun höhere Kosten entstehen.

Im Dezember hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als Massnahme gegen die Knappheit angekündigt, dass die Kassen für bestimmte Medikamente künftig mehr Geld zahlen sollen, damit sich Lieferungen nach Deutschland für Pharmafirmen mehr lohnen. Von den Krankenkassen heisst es nun, die geplante Massnahme schaffe die Voraussetzung, dass einer weiteren Verschärfung der angespannten Versorgungslage mit Kinder-Arzneimitteln kurzfristig entgegengewirkt werden könne. Es heisst aber auch: «Kurzfristig der Pharmaindustrie höhere Preise zu ermöglichen, stellt keine nachhaltige Lösung dar.»

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