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Krieg und Klimakrise: Aufruf zu weniger Fleischkonsum

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Deutschland,

Fleisch- und Milchprodukte zerstören in ihrer Produktion ganze Ökosysteme. Angesichts drohender Hungerkrisen werben Forschende für eine andere Ernährungsweise.

Ein grosser Teil Getreide wird in der Fleischproduktion eingesetzt.
Ein grosser Teil Getreide wird in der Fleischproduktion eingesetzt. - Lars Klemmer/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende rufen dazu auf, weniger Fleisch und Milchprodukte zu konsumieren.
  • Ein grosser Anteil der weltweiten Getreideproduktion wird an Tiere verfüttert.
  • Um den Markt zu entlasten, fordern sie deshalb staatliche Lenkungsabgaben auf Fleisch.

Forschende rufen dazu auf, weniger Fleisch und Milchprodukte zu konsumieren. Grund dafür seien die hohen Lebensmittelpreise wegen des Ukraine-Kriegs und die eskalierende Klimakrise.

Nur so könne verhindert werden, dass die Landwirtschaft immer mehr Ökosysteme zerstöre. Denn deshalb würden Klimarisiken wie Extremwetter und Missernten zunehmen. Davor warnten am Donnerstag unter anderem Experten von Misereor, den Vereinten Nationen und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Nötig seien fundamentale Änderungen in den Ernährungssystemen, sagte etwa der Direktor des UN-Welternährungsprogramms für Deutschland, Österreich und Liechtenstein, Martin Frick. «Die Zahl der akut Hungernden hat sich in den letzten drei Jahren fast verdreifacht und steht bei 345 Millionen.» Armen und krisengeplagten Ländern müsse geholfen werden, eine kleinbäuerliche, nachhaltige und unabhängige Landwirtschaft aufzubauen.

Grosser Getreideanteil an Tiere verfüttert

In vielen Teilen der Welt sind wegen Dürre, vielen Waldbränden und anderen Klimaschäden Ernteausfälle zu erwarten, wie die Experten warnten. Trotzdem werde mehr als die Hälfte des in Deutschland geernteten Getreides an Tiere verfüttert. Auf gut 6,5 Prozent der Ackerfläche wüchsen Pflanzen für Biokraftstoffe. «Die Produktion dieser Flächen muss jetzt als Lebensmittel für Menschen genutzt werden», forderten sie.

Anja Bosy-Westphal, die Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, sagte: «Eine nachhaltige, mehr pflanzlich basierte Ernährung muss die attraktivste, günstigste und einfachste Alternative werden.» Überdies sei der geringere Verzehr von tierischen und insbesondere von hoch verarbeiteten Lebensmitteln auch gesünder.

Lenkungsabgaben auf Fleischprodukte sollen Alternativen attraktiver machen

Der Agrarexperte und Vorsitzende des Beirats von Misereor, Felix Prinz zu Löwenstein, sagte, die hohen Getreidepreise könnten kurzfristig gesenkt werden. Dafür müsste Europa allerdings die Schweinemast und damit die hohe Nachfrage nach Futtermitteln schnell und effektiv drosseln. Selbstverständlich unter Entschädigung der betroffenen Betriebe.

Von der Politik forderten sie deshalb, zügig «Lenkungsabgaben» zu erheben – in Verbindung mit Entlastungspaketen. «Damit die Nahrungsmittelpreise die wahren Kosten widerspiegeln, ärmere Haushalte aber nicht zusätzlich belastet werden».

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