Laut Experten: Wagner-Aufstand offenbart Schwäche Russlands
Ein Bericht von US-Wissenschaftlern zeigt mögliche Auswirkungen des Wagner-Aufstands auf. Insgesamt dominiert der Eindruck russischer Schwäche.
Das Wichtigste in Kürze
- Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) aus Washington analysiert den Wagner-Aufstand.
- Der Bericht hält eine Schädigung der russischen Truppenmoral für möglich.
- Die Rebellion habe gezeigt, dass den Russen in vielen Gebieten die Reserven fehlen.
Der Aufstand der russischen Privatarmee Wagner gegen die eigene Staatsführung mitten im Ukraine-Krieg hat massive Schwächen des russischen Sicherheitssystems aufgedeckt. So die Einschätzung westlicher Experten. Laut einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) könne dies die Moral der russischen Soldaten an der Front schwächen.
Die vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko ausgehandelte Vereinbarung sei nur eine kurzfristige Lösung. Der Abmachung zufolge soll sich Söldnerchef Jewgeni Prigoschin nach Belarus zurückziehen.
Aufstand könnte Ukraine in die Hände spielen
Nach Einschätzung des ISW hätten die Wagner-Söldner bei ihrem Vorstoss die Vororte von Moskau erreichen können. Vorausgesetzt, Prigoschin hätte dies gewollt. Die Aktion haben den Mangel an russischen militärischen Reserven im Hinterland deutlich gemacht.
The #Kremlin now faces a deeply unstable equilibrium. The #Lukashenko-negotiated deal is a short-term fix, not a long-term solution, and #Prigozhin’s rebellion exposed severe weaknesses in the Kremlin and Russian Ministry of Defense. https://t.co/M5yx53y7GV https://t.co/LKDSQ1lGGh pic.twitter.com/nVJ4JmOHI6
— Institute for the Study of War (@TheStudyofWar) June 25, 2023
«Prigoschins Rebellion hat illustriert, dass den russischen Streitkräften in vielen rückwärtigen Gebieten Reserven fehlen», heisst es in dem Bericht. «Und sie wird mit grosser Sicherheit die Moral des russischen Personals in der Ukraine senken. Dieses Wissen können die ukrainischen Kräfte bei ihren Versuchen, die russischen Linien zu durchbrechen, nutzen.»
Zukunft der Wagner-Söldner ungewiss
Die Einschätzung des Instituts: Mit dem von Lukaschenko vermittelten Abkommen werde die Wagner-Gruppe höchstwahrscheinlich nicht wie heute als von Prigoschin geführter unabhängiger Akteur weiterexistieren. Einige Teile könnten dem Verteidigungsministerium unterstellt werden.
Prigoschin habe wahrscheinlich auf den Marsch gegen das Ministerium als einzigen Weg gesetzt, um die Unabhängigkeit der Wagner-Gruppe zu erhalten. Dabei habe er seine eigenen Chancen überschätzt.
Das Bild des belarussischen Machthabers, der einen militärischen Vorstoss aus Moskau stoppt, sei demütigend für Kremlchef Wladimir Putin. «Der Kreml sieht sich nun einem sehr instabilen Gleichgewicht gegenüber. Der von Lukaschenko ausgehandelte Deal ist eine kurzfristige Fixierung, keine langfristige Lösung», schreibt das ISW.