Seit Mitternacht: Uber hat in London seine Lizenz verloren
Wegen Verstössen gegen die Sicherheit entzieht London Uber die Lizenz. Seit Mitternacht darf der Taxi-Dienstleister in der Stadt nicht mehr operieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Mitternacht darf Uber in London keine Taxis mehr anbieten.
- Wegen Gefährdung der Sicherheit von Passagieren hat die Stadt Uber die Lizenz entzogen.
Harter Schlag für Uber: Das US-Unternehmen darf ab der Nacht auf morgen Dienstag nicht mehr in London Taxis anbieten. Die Stadt entzieht dem Taxi-Dienstleister ab Mitternacht die Lizenz, wie britische Medien berichten.
Grund dafür seien «mehrere Verstösse, mit denen die Sicherheit von Passagieren gefährdet wurde», wie «Transport for London» (TfL) erklärt. Dieses leitet seit 2001 das Verkehrssystem in London. «Wir sind nicht zuversichtlich, dass sich diese in Zukunft nicht wiederholen werden.»
Uber habe zwar Fortschritte bei der Sicherheit gemacht. Aber: «Es ist inakzeptabel, dass Uber Fahrer anstellt, die womöglich weder entsprechend lizensiert noch versichert sind», so die Erklärung.
Möglich wurden die Fahrten mit nicht-autorisierten Fahrern demnach wegen eines technischen Systemwechsels. Normalerweise hat ein autorisierter Fahrer ein Bild von sich in der Uber-App. Damit kann der Kunde sicherstellen, dass es sich auch wirklich um den autorisierten Fahrer handelt, bei dem er einsteigt.
Zuletzt sei es aber möglich gewesen, dass nicht-autorisierte Fahrer ihre Fotos auf Konten von anderen Fahrern hochluden. Dies hieß es von der TfL. So konnten sie Passagiere abholen, als wären sie der autorisierte und gebuchte Fahrer.
Kein robustes System
Ein weiterer Fehler habe es entlassenen oder suspendierten Fahrern ermöglicht, ein Uber-Konto einzurichten und Passagiere zu befördern. Uber habe kein robustes System, um die Passagiersicherheit zu schützen, hieß es von der TfL zusammenfassend.
Die rund 45'000 Uber-Fahrer dürfen ihre Dienste jedoch zunächst weiter anbieten, da die Entscheidung noch nicht endgültig ist. Der US-Konzern will Einspruch einlegen. Transport for London stellte nach eigenen Angaben bei mindestens 14'000 Fahrten fest, dass unbefugte Fahrer Taxigäste abgeholt hatten.
Uber kritisiert Entscheid
Uber-Chef Dara Khosrowshahi meldete sich über Twitter zu Wort. Er Schreibt, Uber habe in den vergangenen zwei Jahren an seinen Angeboten in London viele Veränderungen vorgenommen. Die Entscheidung der TfL sei «falsch». Regionalmanager Jamie Heywood ergänzte, Uber werde die Software weiter verbessern, damit Gäste künftig nur noch von befugten Fahrern transportiert würden.
We understand we’re held to a high bar, as we should be. But this TfL decision is just wrong. Over the last 2 years we have fundamentally changed how we operate in London. We have come very far — and we will keep going, for the millions of drivers and riders who rely on us.
— dara khosrowshahi (@dkhos) November 25, 2019
Der Bürgermeister der britischen Hauptstadt, Sadiq Khan, begrüsste die Entscheidung der TfL. Es gäbe viel Platz für innovative Unternehmen, jedoch müssten sich diese an die Regeln halten und die Kundensicherheit gewährleisten. Dies schrieb Khan auf Twitter. London ist in Europa der grösste und prestigeträchtigste Markt für Uber.
My statement on TfL's Uber decision. pic.twitter.com/uMDjoIlqOW
— Mayor of London, Sadiq Khan (@MayorofLondon) November 25, 2019
Der Uber-Regionalmanager für Nordeuropa, Jamie Heywood, sagte: «In den letzten zwei Monaten haben wir jeden Fahrer in London geprüft, und unsere Prozesse weiter gestärkt.» Man verfüge über robuste Systeme und Überprüfungen, um die Identität der Fahrer zu bestätigen. Zudem werde man in Kürze ein neues Verfahren für die Gesichtserkennung einführen. Er ging nicht näher auf die Vorwürfe der TfL ein.
Nicht das erste Gefecht um die Lizenz
Uber ficht schon seit Jahren Kämpfe mit der TfL aus. 2017 hatte sie einen Antrag auf Verlängerung der Lizenz abgelehnt. Dies, weil sie Mängel bei der Meldung von Straftaten und der Überprüfung des Fahrerhintergrundes gesehen hatte. Ein Richter gewährte Uber 2018 aber eine Bewährungslizenz für 15 Monate, nachdem das Geschäftsmodell geändert worden war.
An der Börse gingen Anleger auf Abstand. Die Uber-Aktien sackten im vorbörslichen Handel an der Wall Street um sechs Prozent auf 27,80 Dollar ab.