Fährt Uber jetzt in den Abgrund?

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

Uber schreibt Milliarden-Verluste und streicht hunderte Stellen. Besserung ist nicht in Sicht. Eine Analyse.

Uber
An der Börse hat Uber Milliarden verbrannt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Uber hat dieses Jahr bereits über 1000 Stellen gestrichen.
  • Im zweiten Quartal hat der Konzern über 5 Milliarden Verlust gemacht.

Bereits im Juli hat Uber 400 Angestellte auf die Strasse gestellt, im September mussten 435 weitere gehen. Heute hat der Taxi-Dienstleister einen erneuten Jobabbau angekündigt. Rund 350 weitere Personen stellt der Konzern auf die Strasse.

Der Abbau sei die «letzte Welle eines Prozesses, den wir von Monaten begonnen haben», schreibt Firmenchef Dara Khosrowshahi seinen Mitarbeitern. Er wolle so doppelte Arbeit vermeiden und Bürokratie verringern. Uber beschäftigt aktuell rund 22'000 Menschen, 2017 waren es noch 14'000.

Uber Fahrer
Dara Khosrowshahi, Chef von Uber, sorgt mit einer Aussage über Saudi-Arabien für Wirbel. - keystone

Von dem jüngsten Abbau sind Mitarbeiter im Bereich um selbstfahrende Autos betroffen. Hier hat der Taxi-Dienstleister schon im Vorjahr den Rotstift angesetzt. Abgebaut werden auch Jobs im Team um Uber Eats, den Essens-Lieferdienst des Unternehmens.

Uber Eats mit grossem Potenzial

Dass Uber in diesen Bereichen spart, überrascht auf den ersten Blick. Uber Eats wächst weltweit in hohem Tempo, auch in der Schweiz. Der Konzern sieht hier«unglaubliches» Potenzial, kämpft aber auch mit harter Konkurrenz.

Selbstfahrende Autos sind für den Taxi-Dienstleister enorm wichtig. Einige Analysten glauben, dass der Konzern nur so in die schwarzen Zahlen kommen könnte. Doch Uber scheint sich bei der Entwicklung unterschätzt zu haben, wie letztes Jahr ein tödlicher Unfall zeigte. Der erneute Stellenabbau könnte ein Zeichen von Einsicht sein.

Uber
Uber ist von der Gewinnzone weit entfernt. - dpa-infocom GmbH

Das Hauptproblem von Uber dürfte sich auch mit den jüngsten Massnahmen nicht ändern. Der Konzern schreibt tiefrote Zahlen, alleine im zweiten Quartal musste der Taxi-Dienstleister einen Verlust von über fünf Milliarden Dollar hinnehmen. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Verluste verdoppelt. Diese Probleme löst Uber mit dem Jobabbau nicht.

Konkurrenz verdrängen

Ein Ende der Milliarden-Verluste ist in Sicht. Das Taxi-Geschäft zahlt sich für Uber weiterhin nicht aus.

Dafür ist das Unternehmen selbst schuld. Mit einer aggressiven Preispolitik will der Konzern jegliche Konkurrenz vernichten. Ob die Rechnung irgendwann aufgehen wird, steht in den Sternen.

Darum ist gut möglich, dass der Konzern mit dem Jobabbau in erster Linie die Börsianer bei Laune halten will. Seit dem IPO hat das Wertpapier Milliarden verbrannt. Nach der Ankündigung reagierten die Märkte positiv. Langfristig reicht das nicht.

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