Lufthansa unter Druck: Konzern reagiert auf Kritik durch Kühne
Der Lufthansa-Vorstand reagiert auf die Kritik von Anteilseigner Klaus-Michael Kühne. Es laufen interne Diskussionen zur Konzernstrategie.
Klaus-Michael Kühne, der 20 Prozent der Lufthansa-Anteile hält, kritisierte die Geschäftspolitik des Unternehmens. Er bemängelte die Vielfalt der Nebenprodukte und Airlines unter verschiedenen Namen.
Kühne warf der Airline vor, sich mit der hohen Anzahl an Randprodukten und Fluggesellschaften zu verzetteln.
Der 87-jährige Investor sieht Potenzial für einen höheren Aktienkurs bei einer besseren Geschäftspolitik. Seine Äusserungen haben eine Debatte über die Strategie des Luftfahrtkonzerns ausgelöst.
Vorstand prüft Zusammenarbeit der Airlines
Vorstandsmitglied Dieter Vranckx untersucht Möglichkeiten zur besseren Kooperation der elf Passagier-Airlines des Konzerns. Das Projekt trägt den Namen «Target Operation Model» (TOM).
Grazia Vittadini, seit Juli im Vorstand, spricht von einem Stresstest für die Strategie des Unternehmens. Die laufenden Diskussionen wurden durch einen Konzernsprecher bestätigt, berichtet der «Focus».
Lufthansa kämpft mit IT-Problemen
Die unternehmenseigene Markenvielfalt solle beibehalten, allerdings durch umfassende Reformen begleitet werden. Ein besonderes Problem stellen die laut dem «Handelsblatt» massiven IT-Probleme der Lufthansa dar.
Vittadini betont die Dringlichkeit einer einheitlichen IT-Struktur. Vranckx hat zudem die Kündigung aller externen Beraterverträge bis Januar angeordnet.
Die Premiummarke Lufthansa verzeichnete in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust von 36 Millionen Euro (33 Millionen Franken). Der CEO Jens Ritter will diverse Strecken des Mutterkonzerns an dessen Tochtergesellschaften abgeben.
Kühne bezweifelt, dass die geplanten Änderungen mit dem Premium-Anspruch der Airline vereinbar sind. Gerald Wissel von Airborne Consulting äussert, dass der Name Lufthansa nicht länger für Premium stehe.
Ingo Speich von Deka Investment sieht den neuen Vorstand in der Pflicht. Er erwartet in den kommenden sechs Monaten Antworten auf die Herausforderungen.