Lyme-Borreliose: Zecken-Infektion verbreitet sich häufiger
Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Mehr Menschen infizierten sich mit Lyme-Borreliose. Doch die lassen sich gut behandeln – wenn man aufpasst.
Das Wichtigste in Kürze
- Zecken können Lyme-Borreloise auf den Menschen übertragen.
- In Deutschland sind die Infektionen 2020 auf 360'000 Fälle gestiegen.
In der Sommerzeit verbringen viele Menschen ihre Freizeit draussen. Im hohen Gras und im Gebüsch fühlen sich aber auch Zecken wohl. Die kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch Krankheiten übertragen – darunter auch die Lyme-Borreliose.
«Die Lyme-Borreliose kommt in ganz Deutschland von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen seit Jahrzehnten vor», erläutert Hendrik Wilking vom Robert Koch-Institut. Viele Infektionen verlaufen unbemerkt. Bei 90 Prozent macht sich einige Tage bis wenige Wochen nach dem Stich eine ringförmige Wanderrötung bemerkbar.
Sie ist üblicherweise in der Mitte blasser als am Rand und verbreitet sich über Tage langsam nach aussen. Einige wenige Prozent der Infizierten entwickeln Nerven- und Gelenkserkrankungen oder Herzrhythmusstörungen. Allen Formen gemeinsam ist, dass sie gut mit Antibiotika behandelt werden können.
360'000 Fälle von Lyme-Borreliose im Jahr 2020 gemeldet
Die Zahl der Borrelioseinfektionen stieg laut den Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) im ersten Coronajahr. Möglicherweise komme das von erhöhter Freizeitaktivitäten im Grünen wegen der Corona-Massnahmen, erläuterte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
Insgesamt wurden nach den jüngsten Daten von 2020 bundesweit knapp 360'000 Lyme-Borreliosen von den Kassenärzten diagnostiziert.
Zecke besser früh als spät entfernen
Es kommt jedoch nicht sofort zu einer Übertragung. Es gibt ein Zeitfenster, in dem die Zecke ohne weitreichendere Folgen entfernt werden kann. Am besten packt man sie mit einer Zeckenkarte, einer Pinzette oder umschlingt sie mit einem Faden. «Und dann schnell und gerade raus damit», wie Wilking erklärt.
Hat man kein Hilfsmittel zur Hand, sollte man Wilking zufolge nicht warten, sondern die Zecke notfalls mit dem Fingernagel entfernen. «Die Beisswerkzeuge können dann zwar drinbleiben und sich auch etwas entzünden.» Keinesfalls solle man warten, bis ein Arzt oder ein Drogeriemarkt wieder geöffnet hat.
Findet sich tatsächlich eine Zecke, sollte man die Umgebung der Stichstelle gut im Auge behalten – sechs Wochen lang. Tritt die Wanderröte auf, sollte man umgehend zum Arzt gehen.