Malta: 40 Jahre Haft für Mord an Journalistin
Vor fünf Jahren starb Daphne Caruana Galizia bei einem Autobombenanschlag auf Malta. Die zwei Attentäter wurden nun zu langen Haftstrafen verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia wurde bei einem Attentat getötet.
- Vor Gericht haben sich zwei Brüder schuldig bekannt.
- Sie müssen jeweils für 40 Jahre ins Gefängnis.
Vor fast genau fünf Jahren starb die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia bei einem Autobombenanschlag. Nun wurden zwei Männer wegen Mordes verurteilt.
Eine Richterin verhängte gegen die Brüder, die sich zuvor überraschend schuldig bekannt hatten, am Freitag Haftstrafen von jeweils 40 Jahren. Das Attentat wurde laut Ermittlern von drei Männern verübt. Der dritte im Bunde wurde schon Anfang 2021 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er hatte im Gefängnis ein Geständnis abgelegt und Details über die Tat verraten.
Ein möglicher Drahtzieher wartet indes auf seinen Prozess. Der Mord hatte auf dem EU-Inselstaat sowie international für Bestürzung und Empörung gesorgt.
Schuldspruch «ein kleiner Schritt»
Der Schuldspruch bedeute für die Journalistin und ihre Angehörigen zwar keine Gerechtigkeit, schrieb die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola. Aber es sei «ein kleiner Schritt». Jetzt müssten die Hintermänner des Mordes und jene, die die Täter schützten, zur Rechenschaft gezogen werden, schrieb Metsola.
Caruana Galizia war eine der bekanntesten Journalistinnen des Landes. Sie veröffentlichte jahrelang über die teils weitreichende Korruption auf der Mittelmeerinsel.
Die beiden Brüder waren bereits kurz nach dem Bombenanschlag am 16. Oktober 2017 festgenommen worden. Sie bestritten bis zuletzt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Erst am Freitagnachmittag – wenige Stunden nach Prozessbeginn – bekannten sie sich überraschend schuldig.
Dadurch vermieden sie, von der am Morgen eingesetzten Jury verurteilt zu werden. Ihnen hatten lebenslange Haftstrafen gedroht. Die 57 und 59 Jahre alten Brüder werden den Grossteil ihres restlichen Lebens hinter Gittern verbringen, berichteten Medien in Valletta.
Dritter Auftragskiller von Malta nannte bereits Details
Wie die Ermittler rekonstruierten, platzierten die drei Männer unter dem Fahrersitz des Autos der Journalistin den Sprengstoff. Ferngesteuert liessen sie ihn hochgehen. Den Zünder habe einer der Brüder per Handy auf einem Boot ausgelöst und das Telefon ins Meer geworfen. Der dritte Auftragskiller hatte bereits Details genannt.
Ein weiteres Geständnis in der Causa hatte ein Taxifahrer abgelegt. Er gab an, ein Vermittler zwischen den Mördern und dem Geschäftsmann Yorgen Fenech als Auftraggeber des Attentats gewesen zu sein. Jener Unternehmer sitzt seit November 2019 in Haft, als er auf seiner Jacht bei einem möglichen Fluchtversuch festgenommen wurde.
Der Millionär wartet auf den Beginn seinen Prozess. Er streitet die Vorwürfe ab und behauptet, einflussreiche Politiker steckten hinter dem Attentat. Die beiden verurteilten Brüder kündigten laut Medienberichten beim Verlassen des Gerichtssaals an, nun die ganze Wahrheit zu verraten.