Managerin zu Generation Z: Wir können uns die nicht mehr leisten!
Sie ist ihr zu teuer: Eine deutsche Rechtsanwältin und Managerin rechnet mit der Arbeitsmoral der Generation Z ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Managerin Susanne Nickel kritisiert die Arbeitsmoral der Generation Z.
- Im aktuellen Wirtschaftsklima könnte man sich die Haltungen der Jungen nicht mehr leisten.
Schon wieder wird übel gegen die Generation Z geschossen: Die deutsche Managerin Susanne Nickel schreibt über ihren Frust mit den Jungen. Die Expertin für Arbeit und Wandel ist überzeugt davon, dass die Arbeitsmoral der Generation Z unzureichend ist.
So kritisiert sie bei «Focus» die «schrulligen Eigenarten» der Generation Z, die ihre Anforderungen an den Arbeitsmarkt beeinflussen würden.
Nickel ärgert sich über die fehlende Anteilnahme an der Wirtschaftslage: «Viele Vertreter der Generation Z verhalten sich so, als ginge sie die ganze Misere im Land nicht wirklich etwas an. Als entstünde Wirtschaftswachstum von allein.»
Firmen sollen sich in einer «Zwickmühle» befinden, so die Managerin. Sie würden sich andauernd über die Jungen aufregen, müssten sie aber dennoch gewinnen. Dazu komme, dass der Fachkräftemangel steige und damit die Unternehmen «händeringend» nach Personal suchen würden.
Für die Generation Z sei der Klimawandel das Wichtigste. Darum würden sie von Unternehmen einen Beitrag zu einer besseren Welt erwarten. Das würde sich auch in ihren Forderungen zeigen, schreibt die Ökonomin.
«Viertagewoche? Na klar! Sabbatical? Gerne! Homeoffice? Selbstverständlich! Nachhaltiges Produzieren? Logisch! Klimaschutz? Ganz unser Ding!»
Ehrlich seien diese schon, meint Nickel. Aber um den Klimaschutz und sozialen Frieden zu ermöglichen, wären Milliarden nötig. «Nur fehlt viel zu vielen banales ökonomisches Wissen, um den Zusammenhang zu erkennen.»
Homeoffice, weil der Laptop zu schwer ist
Ein CEO soll Nickel von einer Mitarbeiterin erzählt haben, «die ganz viel Homeoffice wünschte. Weil ihr das Tragen des Laptops zu schwer war.» In einem Workshop soll ein Teilnehmer zu Nickel gesagt haben, er lehne Leistungsorientierung ab. Statt Leistung und Karrierestreben seien laut Nickel «Freizeit, Freiheit und Flexibilität» die Werte der Generation Z.
Für Nickel sind diese Anekdoten nicht Einzelerscheinungen, sondern zeugen von einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Es sei zu viel Sicherheit und zu wenig Risikobereitschaft da: «Die Neigung junger Menschen, Unternehmen zu gründen oder in ihrer Firma Führungskraft zu werden, ist minimal.»
Die Verantwortung sieht Susanne Nickel in der Politik und dem behüteten familiären Umfeld, in dem viele der Gen Z aufwachsen. Das Ergebnis davon sei «Arroganz, Selbstüberschätzung und Überempfindlichkeit bei geringster Kritik».
Ein bisschen Verständnis für die Generation Z
Die Generation Z soll durch die Fehler ihrer Eltern beeinflusst worden sein. Diese hätten für ihre Arbeit die Gesundheit aufs Spiel gesetzt und an den Folgen gelitten. Den Versuch, «nicht in diese Falle zu tapsen», verstehe sie sehr wohl.
Hier sei also berechtigte Kritik angesichts der hohen Depressions- und Burn-out-Zahlen. «Die Generation Z zwingt uns, die Arbeitswelt neu zu denken. Das ist gut so – die älteren Generationen sind nicht fehlerlos.» Gemeinsam sollen konstruktive Lösungen gefunden werden, meint die Managerin.
Susanne Nickel bezeichnet den Generationen-Konflikt in ihrer Kolumne als «Herzenssache». Spannend: Sie hat auch ein Buch dazu geschrieben.