Mannheim-Amok: Das ist über den Täter bekannt
Gestern ist ein 40-Jähriger in Mannheim in eine Menschenmenge gefahren. Dabei tötete er zwei Menschen und verletzte viele. Das ist über den Mann bekannt.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim Todesfahrer von Mannheim handelt es sich um einen Landschaftsgärtner.
- Laut einem Bekannten ist er «in letzter Zeit sehr komisch» gewesen.
- Noch eine halbe Stunde vor der Tat hätten sie telefoniert.
Ein 40-jähriger Mann fuhr gestern in Mannheim (D) zur Mittagszeit in einer Fussgängerzone wahllos in eine Menschenmenge. Dabei kamen eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann ums Leben.

Zudem verletzte er mit seinem Auto elf Menschen zum Teil schwer. Bei der Festnahme soll sich der Täter mit einer Schreckschusspistole in den Kopf geschossen haben. Er hat aber überlebt, sein Zustand soll sich mittlerweile stabilisiert haben.
Nach der Horror-Tat kommen nun immer mehr Details über den Täter zum Vorschein. So arbeite der 40-Jährige laut Staatsanwalt Romeo Schüssler als Landschaftsgärtner, wie die «Bild» berichtet.
Demnach sei Alexander S. weder verheiratet noch habe er Kinder. Zudem seien den Ermittlern keine Partner bekannt.

«Wir haben Hinweise auf eine konkrete psychische Erkrankung des Täters», erklärte der Staatsanwalt aber an einer Pressekonferenz. Demnach soll sich der Mann in Behandlung befunden haben.
Täter von Mannheim «war in letzter Zeit komisch»
Alexander S. wohne im benachbarten Ludwigshafen. Eine Bekannte des Täters sagte der deutschen Zeitung: «Er war in letzter Zeit sehr komisch.»
Er habe einfach ins Leere gestarrt und dann wie aus dem Nichts angefangen zu lachen. «Wir hatten noch eine halbe Stunde vor der Tat Kontakt mit ihm», sagt sie.

Gegenüber dem «Spiegel» erklärt Staatsanwalt Schüssler, Alex S. weise «ein paar Vorstrafen» wie Körperverletzung mit einer «kurzen Freiheitsstrafe» auf. Zudem gebe es einen Vorfall von «fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr».
«Bild» zufolge sei er ausserdem wegen einer Straftat im rechten Spektrum der Polizei bekannt. 2018 sei nämlich gegen ihn wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt worden sein.
Täter wollte sich mit Benzin übergiessen und anzünden
In sozialen Medien soll er verfassungsfeindliche Inhalte gepostet haben. «Ansonsten gibt es keine Hinweise auf ein politisches oder extremistisches Motiv», erklärt Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg.
Ein Social-Media-Profil zeigt, wie er 2020 ein Video kommentierte, in dem ein Hakenkreuz auf einer Hauswand übermalt wurde. «Saugeil», fand er das.

Letzten August soll der 40-Jährige versucht haben, sich in ein Spital in Ludwigshafen einweisen zu lassen. Zuvor habe er sich mit Benzin übergossen und sich anzünden wollen.
Heute Morgen haben Ermittler die Wohnung von Alexander S. durchsucht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurden einige nicht näher erläuterte Dinge sichergestellt, die jetzt erst noch ausgewertet werden sollen.

Ein im Tat-Auto gefundener Zettel könnte jedoch ein Beleg für folgendes sein: Die Todesfahrt könnte minutiös geplant und sogar mathematisch berechnet gewesen sein.
Detailliert soll der Verfasser des Zettels laut der Zeitung aufgezeichnet haben, wie sich der Bremsweg errechnet. Die Ermittler messen diesem Fund jedoch keine so grosse Bedeutung bei: Der Inhalt stelle wohl die Überlegungen des Verdächtigen vor der Tat dar.
Polizeipräsidentin von Mannheim: «Wagen fuhr ungebremst, mitten durch die Menschen»
Noch immer herrscht Rätselraten darüber, warum er genau zur Mittagszeit in die Fussgängerzone gerast war. Wie die «Bild» berichtet, wurde die Mannheimer Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer selbst Zeugin der Todesfahrt.

Als gestern Mittag durch die Mannheimer Fussgängerzone plötzlich ein Auto mit hoher Geschwindigkeit vorbeiraste, dachte sich Schäfer: «Ich wusste sofort, da stimmt etwas nicht. Der Wagen fuhr einfach ungebremst weiter, mitten durch die Menschen.»
Heute soll Täter von Mannheim vernommen werden
Der des zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes verdächtige 40 Jahre alte mutmassliche Todesfahrer von Mannheim soll vernommen werden. Und voraussichtlich zum Ermittlungsrichter geführt.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist der aus Ludwigshafen stammenden Deutsche nicht mehr in der Klinik, sondern in Polizeigewahrsam. «Wir werden ihn heute vernehmen», sagte der Chef des Landeskriminalamtes, Andreas Stenger.