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Mehr illegale EU-Einreisen über Westbalkan und Mittelmeer

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Italien,

Klimawandel, Armut, Gewalt: Überall auf der Welt verlassen Menschen ihre Heimat auf der Suche nach einem friedlicheren Leben. Viele von ihnen treibt es nach Europa.

Migranten sitzen in einem Holzboot auf dem Mittelmeer, südlich der italienischen Insel Lampedusa.
Migranten sitzen in einem Holzboot auf dem Mittelmeer, südlich der italienischen Insel Lampedusa. - Francisco Seco/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In diesem Jahr sind deutlich mehr Flüchtlinge und Migranten ohne Erlaubnis in die Europäische Union gekommen als noch 2021.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex registrierte in den ersten elf Monaten dieses Jahres rund 308.000 Grenzübertritte. Das sei ein Zuwachs um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte Frontex in dieser Woche mit. Die in Warschau ansässige Behörde sprach vom höchsten Wert der ersten elf Monate seit dem Jahr 2016.

Obwohl viele Länder ihre Massnahmen gegen Einwanderer verstärkten, gingen die Zahlen wieder nach oben. Die aktivste Route führte über den Westbalkan, wo rund 140.000 Übertritte registriert wurden. Das waren zweieinhalb Mal so viele wie noch 2021 und der höchste Wert seit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015.

Ebenfalls deutlich mehr ankommende Migranten verzeichnete Italien, wo das Innenministerium bis Mitte Dezember mehr als 98.000 Bootsmigranten zählte; von Januar bis Dezember 2021 waren es gut 63.000 gewesen. In Griechenland und Zypern kamen in diesem Jahr bislang jeweils rund 17.000 Menschen an – auch dort waren es im Vorjahreszeitraum deutlich weniger.

Klimawandel und Konflikte als Fluchtursachen

Viele Menschen aus Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten oder Südostasien verlassen ihre Heimat, weil sie sich in Europa ein besseres Leben erhoffen. Häufig werden sie vertrieben von klimatischen Bedingungen, Konflikten oder den jeweiligen Machthabern. Oft wagen sie gefährliche Überfahrten über das Mittelmeer in Richtung Griechenland, Italien oder Spanien – laut der UN-Organisation für Migration (IOM) starben bis Dezember fast 2000 Migranten im Mittelmeer, gut 1360 allein zwischen Nordafrika und Italien.

Vor dem «Internationalen Tag der Migranten» an diesem Sonntag werben manche Politiker für noch stärkere Massnahmen gegen Einwanderer ohne Erlaubnis: Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer fordert von der EU Geld für Grenzzäune in Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Er will «das Tabu Zäune brechen», wie er sagte. Italiens ultrarechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte sich schon im Wahlkampf für eine Seeblockade im Mittelmeer und Migranten-Lager in Afrika stark.

Zumindest in Polen haben Zäune ihre Wirkung schon erreicht: Im Juni wurde ein 187 Kilometer langer Grenzzaun zu Belarus fertiggestellt. Trotzdem kamen von Januar bis November 14.900 Migranten illegal über die Grenze – 2021 waren es noch knapp 40.000 Menschen gewesen.

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