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Merkel und EU-Spitzen beraten per Video mit Chinas Präsident Xi

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Belgien,

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Spitzenvertreter der EU haben am Montag Beratungen mit Chinas Präsident Xi Jinping geführt.

Flaggen Chinas und der EU
Flaggen Chinas und der EU - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Xi sieht Menschheit durch Corona-Pandemie «an neuem Scheideweg».

Die Gespräche begannen am Nachmittag per Video-Schalte, wie ein EU-Sprecher mitteilte. Themen sind die Corona-Pandemie, der Klimawandel sowie Wirtschafts- und Handelsfragen. Es wird erwartet, dass die EU auch die Menschenrechtslage und die Situation in Hongkong ansprechen wird.

EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte, Ziel sei es, «trotz unserer Meinungsverschiedenheiten Fortschritte zu machen». Es sei von entscheidender Bedeutung, China einzubinden und «gleichzeitig die Interessen und Werte der EU zu wahren», schrieb er auf Twitter. Es sei Zeit «für echtes Handeln, um Ungleichgewichte anzugehen und globale Führungsstärke zu zeigen».

Die Corona-Pandemie habe «die Entwicklung von gewaltigen Veränderungen beschleunigt, wie es sie seit einem Jahrhundert nicht mehr gegeben hat», sagte Xi laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Die Menschheit stehe nun «an einem neuen Scheideweg». Die EU und China müssten dabei ihre strategische Partnerschaft fördern und vier Grundsätze aufrecht erhalten: friedliche Koexistenz, offene Zusammenarbeit, Multilateralismus sowie das Setzen auf Dialog und Verhandlungen.

An den Gesprächen nehmen auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell teil. Merkel vertritt die Mitgliedstaaten als Regierungschefin der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr.

Deutschland hatte für Montag eigentlich einen grossen EU-China-Gipfel in Leipzig geplant. Wegen der Corona-Pandemie und Verzögerungen bei der Vorbereitung war das Treffen jedoch abgesagt worden.

Bei ihm wollten beide Seiten insbesondere ein grosses Investitionsschutzabkommen vereinbaren, über das schon seit Jahren verhandelt wird. Dieses verzögert sich nun.

Die Regierung in Peking hält es zwar für möglich, noch dieses Jahr zu einer Einigung zu kommen. EU-Vertreter verweisen aber darauf, dass es noch inhaltlich eine Reihe von Hürden gibt, etwa bei der Frage des Schutzes von Urheberrechten, chinesischen Forderungen nach Technologietransfer und Subventionen für chinesische Staatsbetriebe.

Die EU will auch das neue «Sicherheitsgesetz» für Hongkong ansprechen, das ein hartes Vorgehen gegen Kritiker erlaubt. Von der Leyen hatte im Juni «vor sehr negativen Konsequenzen» gewarnt, falls das Gesetz in Kraft gesetzt werde, was inzwischen passiert ist. Besorgt ist die EU auch über den Umgang Pekings mit der muslimischen Minderheit der Uiguren.

Führende EU-Parlamentarier äusserten vor dem Treffen Skepsis. Er rechne bis Jahresende nicht mehr mit dem Abschluss eines Investitionsabkommens zwischen Brüssel und Peking, sagte der Vorsitzende der parlamentarischen China-Delegation, Reinhard Bütikofer (Grüne), am Montag dem SWR. China bewege sich in den Verhandlungen «nicht wirklich». Auch beim Klimaschutz gebe es keine Fortschritte, China habe dort «sogar den Rückwärtsgang eingelegt».

«China benimmt sich mehr wie ein Rivale als ein Partner», schrieb der Fraktionsvorsitzende der Konservativen, Manfred Weber (CSU), auf Twitter. Er forderte unter anderem, dass europäische Corona-Hilfen nicht den Interessen Chinas zugute kommen dürften und kriselnde europäische Unternehmen vor Übernahmen durch chinesische Firmen geschützt werden müssten.

Der Vorsitzende im Handelsausschuss, Bernd Lange (SPD), warnte zwar, dass eine «Konfrontation keines der Probleme mit China lösen wird». Allerdings müssten die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen immer im Gesamtkontext gesehen werden - und das bedeute, dass Politik und Menschenrechte «Teil jeder Diskussion sein müssen».

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