Migration in OECD-Länder nimmt nach Corona-Delle zu
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer Corona-Delle nahm die Migration 2021 in der OECD wieder zu.
- Die USA bleibt mit 190'000 Asylgesuchen Spitenreiterin.
- Die Schweiz verzeichnete einen Zuwachs der Gesuche um 36 Prozent.
Die Einwanderung in die 38 Mitgliederstaaten der OECD ist 2021 nach einer Corona-bedingten Delle im Vorjahr wieder gewachsen. Insgesamt wanderten mit 4,8 Millionen 25,2 Prozent mehr Menschen regulär ein. Die Zahl der Asylgesuche wuchs um 28 Prozent auf 1,1 Millionen.
In die Schweiz wanderten 121'200 Menschen ein, wie dem am Montag veröffentlichten «International Migration Outlook 2022» der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu entnehmen ist. Damit betrug das Wachstum 2,6 Prozent.
Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten ist das gering, verzeichneten etwa Kanada ein Wachstum von 117 Prozent, Grossbritannien eines von 51 und die USA ein Plus von 43 Prozent.
Die USA blieben das OECD-weit wichtigste Einwanderungsland. Mit je 5 Prozent stammten die meisten Einwanderinnen und Einwanderer in OECD-Staaten aus Indien und China, wobei Indien China zahlenmässig von der Spitze verdrängte.
USA Spitzenreiterin bei Asylgesuchen
Während der Arbeitsmarkt 2020 für Eingewanderte stärker schrumpfte als für Einheimische, erholte er sich 2021 überproportional. Im vergangenen Jahr waren rund 70 Prozent der Einwanderer angestellt, neun Prozent waren arbeitslos.
In fast der Hälfte der OECD-Länder kletterte die Beschäftigungsrate der Immigranten wieder auf Vor-Corona-Niveau. Der internationale Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte verschärfte sich.
Bei den Asylsuchenden blieben die USA mit 190'000 Gesuchen Spitzenreiterin. Das entspricht indessen trotz Corona-Delle im Vorjahr einem Rückgang um 26 Prozent. Die meisten der Flüchtlinge in den USA stammten aus Venezuela.
Anzahl Asylgesuche nimmt in der Schweiz zu
Weltweites Fluchtziel Nummer zwei war Deutschland mit 150'000 Asylsuchenden und einem Plus von 45 Prozent. Der Hauptanteil der dortigen Gesuche stammte aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.
An dritter Stelle lag Mexiko mit 130'000 Gesuchen, vor allem gestellt von Menschen aus Haiti, Honduras und Costa Rica. Für den lateinamerikanischen Staat entspricht das einer Verdreifachung im Vergleich zu 2020. Die vierte Stelle belegte Costa Rica wegen der vielen Geflüchteten aus Nicaragua.
Die Schweiz verzeichnete nach dem deutlichen Einbruch im Vorjahr 2021 einen Zuwachs um 36 Prozent auf 13'300 Gesuche. Im Vergleich zum Durchschnitt 2015 bis 2018 sind das aber immer noch über 10'000 weniger. Dabei stellten Menschen aus Afghanistan, Eritrea und Algerien die meisten Anträge. OECD-weit stammten die meisten Asylgesuche von Personen zahlenmässig absteigend aus Nicaragua, Afghanistan und Syrien.