Mit Davids «digitalem Zwilling» zur Expo nach Dubai
Zur Weltausstellung in Dubai wird Italien ein lebensgrosses Replikat von Michelangelos David aus dem 3D-Drucker in das Golfemirat schicken.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien lässt berühmte Statue per 3D-Drucker nachbauen.
Der «digitale Zwilling» der Monumentalstatue, die in der Galleria dell'Accademia in Florenz steht, sei eine Premiere, teilte die verantwortliche Firma Hexagon Italia mit. Möglich wurde der Nachbau demnach durch den Einsatz modernster Technik zum Scannen und Vermessen.
Allein zwei Wochen dauerte es, um die 5,2 Meter hohe Skulptur aus der Renaissance digital zu vermessen. Anschliessend wurde ihre Kopie mit Hilfe von 3D-Druckern aus Acrylharz-Blöcken erstellt. Kunsthandwerker und Restauratoren gaben dem falschen David dann den letzten Schliff, um dem Erscheinungsbild des echten so nah wie möglich zu kommen - bis hin zu gleichmässig aufgetragenem Marmorpulver.
Seine eigens von der Universität Florenz dafür ausgesuchte Firma habe vor einer doppelten Herausforderung gestanden, sagte der Marketingleiter von Hexagon Italia, Levio Valetti, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. So seien hochkomplexe Instrumente nötig gewesen, um eine Statue dieser Grösse «digital zu rekonstruieren» und möglichst originalgetreu wiederzugeben.
«Wir sind bis auf wenige Hundertstel Millimeter an die Realität herangekommen», sagte Valetti. Die Reproduktion sei «viel genauer» als alle früheren Kopien. Dank der optischen Instrumente habe der echte David noch nicht einmal berührt werden müssen.
Davids Doppelgänger, der einschliesslich seines Sockels nur 550 Kilogramm wiegt und damit rund zehn Mal leichter ist als das aus einem einzigen Marmorblock gehauene Original, wird voraussichtlich Ende April im italienischen Expo-Pavillon in Dubai eintreffen. Dort wird er dann für die Dauer der Ausstellung vom 1. Oktober bis zum 31. März 2022 zu sehen sein.
Michelangelo hatte seinen nackten biblischen Helden zwischen 1501 und 1504 geschaffen, er gilt vielen als Inbegriff der männlichen Schönheit.
Dass der «digitale Zwilling» mit dem Original mithalten kann, wagt Cecilie Hollberg, die deutsche Direktorin der Galleria dell'Accademia, allerdings zu bezweifeln. Keine Reproduktion werde jemals an «das Pathos des Originals» herankommen, sagte sie der Zeitung «Il Corriere della Sera». Doch könne der falsche David als Bote des echten gesehen werden, als sein «künstlerisches, technisches und handwerkliches Alter Ego».