Nach Coronavirus: Darum ist Forschung an «Zombie-Viren» auch Chance
Trotz des Coronavirus wurden «Zombie-Viren» reaktiviert. Die riskante Forschung helfe, sich auf die nächsten Pandemien vorzubereiten, erklärt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- «Zombie-Viren» aus Sibirien wurden im Labor wieder zum Leben erweckt.
- Ein Experte erklärt die Chancen und Risiken solcher Forschung.
Sensation in Sibirien: Forscher entdeckten im Permafrost zehntausende Jahre alte «Zombie-Viren». Diese wurden danach im Labor wieder zum Leben erweckt.
In den vergangenen zwei Jahren stand insbesondere das Coronavirus im Mittelpunkt. Es löste eine globale Pandemie aus, forderte viele Todesopfer. Woher es stammt, ist noch immer nicht abschliessend geklärt. Die Theorie, wonach das Virus aus einem Labor entwichen ist, hält sich aber hartnäckig.
Nach der «Zombie-Viren»-Ausgrabung stellt sich die Frage: Ist das Wiederbeleben ausgerotteter, unbekannter Viren somit vertretbar? Nau.ch hat bei Josef Settele, Professor beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (D), nachgefragt.
Nach Coronavirus: Für Gegenmassnahmen gewappnet
«Die Forschung an Pathogenen, die aus dem ewigen Eis wieder erweckt werden, erscheint auf den ersten Blick sehr riskant.» Aber: Wegen des Klimawandels könnten entsprechende Gebiete auftauen. «Viren und andere Pathogene würden spätestens dann freigesetzt», sagt Settele.
Es sei klar: «Wir müssen auch in Zukunft mit Pandemien rechnen. Aber es ist schwer vorhersagbar, wie dann die Wirkung sein wird.»
Falls die gefundenen Viren gravierend seien, sei es gut, bereits deren Eigenschaften zu kennen. «Um dann für Gegenmassnahmen besser gewappnet zu sein», ergänzt der Biologe.
Trotzdem bestehen Risiken: Diese Forschung «steht und fällt damit, wie gut wir garantieren können, dass diese Erreger die Labore nicht unbeabsichtigt verlassen».
Eine Risiko-Abschätzung bleibe aber immer schwierig, so Settele. Er sagt: «Grundsätzlich halte ich aber Forschung dieser Art durchaus für tragbar.»