Noch nie wurde beim Olivenöl in der EU so viel betrogen
Die Anzahl der Betrugsfälle bei Olivenöl sind in den letzten sechs Jahren auf das Dreifache angestiegen. Das ist auf den Klimawandel zurückzuführen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Quartal dieses Jahres wurden in der EU Rekordzahlen im Olivenöl-Betrug gemeldet.
- Kein Zufall, sagt ein Experte: Die Betrugsfälle steigen, wenn die Preise steigen.
- In den Olivenölen wurden nicht zugelassene Substanzen gefunden, einmal sogar Glassplitter.
Die EU meldet für die ersten drei Monate des Jahres einen Anstieg an Betrugs- und Falschetikettierungsfällen bei Olivenöl. Die Produktion wurde durch extreme Wetterbedingungen infolge der Klimakrise stark beeinträchtigt. Seit 2018 hat sich der Preis für Olivenöl mehr als verdoppelt.
Chris Elliott, Professor für Lebensmittelsicherheit an der Queen's University Belfast, sagt zum «Guardian»: «Wenn wir Preisschwankungen bei einer Ware sehen, ist das immer ein klares Zeichen für erhöhten Betrug in den nächsten Monaten.»
Dreifacher Betrugsanstieg
Von Januar bis März 2024 wurden bereits 50 Fälle vermerkt. 2018 waren es in der gleichen Zeitspanne noch 15 – ein dreifacher Anstieg.
Das sind jedoch nur die Fälle, die von den Mitgliedstaaten an die Generaldirektion Gesundheit der EU gemeldet und erfasst wurden. Inländische Fälle sind in dieser Zahl nicht enthalten. Das wahre Ausmass des Betrugs ist deshalb noch viel höher.
Zu den gemeldeten Vorfällen gehörten Öle, die mit nicht zugelassenen Substanzen wie Pestiziden und Mineralölen kontaminiert waren. In einem Fall wurden sogar Glassplitter entdeckt.
Dass man bei Migros oder Coop auf solche Öle trifft, ist allerdings unwahrscheinlich. Elliott erklärt: «Die meisten Menschen, die betrügen wollen, tun dies wahrscheinlich in Bereichen ohne Überwachung oder Kontrolle. Kleinunternehmen oder Gastronomiebetriebe sind stärker betrugsgefährdet.»