Papst Benedikt XVI. aufgebahrt: Sind die Bilder pietätlos?
Bilder des aufgebahrten Papstes Benedikt XVI. (†95) sowie von Pelé (†82) werden öffentlich gezeigt. Ist das pietätlos? Ein Bestatter ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Papst Benedikt XVI. und Fussballstar Pelé werden öffentlich aufgebahrt – und fotografiert.
- Ein Bestatter findet diese Fotos zwar «grenzwertig», aber doch auch normal.
Kurz vor Jahresende, am 29. Dezember 2022, starb die Fussball-Legende Pelé (†82). Nur zwei Tage später verliess auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. die Welt der Lebenden. Damit sich die Trauernden von den Verstorbenen verabschieden können, werden diese öffentlich aufgebahrt.
Davon werden Fotos von Agenturfotografen gemacht – die auch im Netz veröffentlicht werden.
Einige Anhänger kritisieren, dies sei pietätlos. Einen Verstorbenen soll man nicht öffentlich zur Schau stellen.
Bestatter Mikel Rüegger aus Zofingen AG differenziert. Einen Toten zugänglich zu machen, findet er in Ordnung. «Wieso sollte jemand, der das Leben lang in der Öffentlichkeit stand, nicht auch offen aufgebahrt werden?», sagt er zu Nau.ch
Fotos von totem Papst Benedikt XVI.: «Grenzwertig, aber normal»
Beim brasilianischen Fussballstar Pelé etwa handle es sich auch noch um eine offenere Kultur. Eine öffentliche Aufbahrung sei dort völlig normal.
Trotzdem räumt der Geschäftsleiter des Zofinger Bestattungsunternehmens Jost ein: «Dass man Fotos ins Internet stellt, ist vielleicht schon grenzwertig. Aber in der heutigen Zeit ist es auch relativ normal, dass das passiert.»
Auch der deutsche Bestatter Christoph Kuckelkorn verteidigt gegenüber «Focus» die Veröffentlichung der Bilder: «Menschen, die sich mit dem Papst verbunden fühlten, haben vielleicht gar nicht die Möglichkeit, anzureisen.»
Die Bilder müssten aber auch die Würde dieses Moments transportieren können, fügt er an.
Bereits Tausende haben dem Geistlichen und dem Ex-Fussballer die letzte Ehre erwiesen. Vor dem Petersdom im Vatikan bildete sich eine lange Schlange. In Santos (Brasilien) versammelten sich im Fussballstadion 27'000 Trauernde, um Pelé noch einmal sehen zu können.