Papst Franziskus entlässt chilenischen Missbrauchstäter
Fernando Karadima, Priesterausbildner aus Chile, muss gehen. Papst Franziskus zieht damit Konsequenzen im chilenischen Missbrauchsskandal.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein weiterer chilenischer Kleriker muss nach dem Missbrauchsskandal gehen.
- Papst Franziskus entschied «für das Wohl der Kirche», argumentierte er.
Papst Franziskus zieht weitere Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal in Chile: Er hat den chilenischen Priesterausbilder Fernando Karadima, der wegen sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen worden war, aus dem Klerikerstand entlassen. Franziskus habe diese Entscheidung «für das Wohl der Kirche» getroffen, teilte der Vatikan heute Freitag mit.
Juan Carlos Cruz, der Opfer von Karadima wurde, zeigte sich erleichtert über die Entscheidung. «Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag erleben würde. Der Mensch, der so vielen anderen Menschen das Leben ruiniert hat», schrieb er auf Twitter und dankte Papst Franziskus für den Entschluss. «Ich erwarte, dass viele der Überlebenden heute etwas Erleichterung empfinden.»
Ein vatikanisches Gericht hatte den heute 88 Jahre alten Karadima 2011 wegen Missbrauchs verurteilt – allerdings nur zu einem Leben in Busse und Gebet. Dies gilt vielen Kritikern im Fall von Missbrauchstätern generell als zu milde. Karadima stand im Zentrum des chilenischen Missbrauchsskandals, der das Vertrauen in die Kirche in dem südamerikanischen Land stark erschüttert hat. Dabei ging es auch um den ehemaligen Bischof von Osorno, Juan Barros, der Karadima geschützt haben soll.
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