Papst geisselt Kriege und wirbt für «wahren Reichtum des Lebens»
Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wurde an Heiligabend der Petersdom für die Messe des Papstes gefüllt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Papst hat während der Christmette Kriege gegeisselt.
- Franziskus musste wegen seines Knieleidens weitgehend sitzen.
Nach einem Jahr im Zeichen des blutigen Konfliktes in der Ukraine hat Papst Franziskus an Heiligabend die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeisselt. Bei der Christmette im Petersdom sagte das Oberhaupt der Katholiken: «Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füssen getreten!» Den Ukraine-Krieg benannte er in seiner Predigt aber nicht direkt.
Bei dem Gottesdienst, der nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder vor rund 7000 Gästen im vollen Petersdom sowie vor etwa 3000 Menschen draussen auf dem Petersplatz zelebriert wurde, nannte Franziskus die Schwachen und Armen die «Hauptleidtragenden der menschlichen Gier».
Er sagte: «Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.»
Franziskus stand der Messe vor, zelebrierte sie aber wegen seines Knieleidens weitgehend im Sitzen neben dem Altar. Der Argentinier erwähnte, dass Jesus ohne Luxus und Komfort geboren worden sei – dadurch aber sei «der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen», nämlich zwischenmenschliche Beziehungen. «Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen», sagte er.
«Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu», predigte Franziskus. «Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: Möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!»