Patientenmord-Prozess: Högel zu lebenslanger Haft verurteilt
Auf diesen Tag haben viele Angehörige gewartet. Der Patienten-Mörder Högel wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach sieben Monaten ist ein Urteil gefallen.
- Der Patientenmöder Niels Högel ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden,
Heute Donnerstag ist das Urteil gefallen: Der 42-Jährige Niels Högel wird wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Högel war wegen 100 Morden angeklagt. In 15 Fällen sprach das Gericht den Angeklagten frei. Er selber hatte 43 der Taten gestanden.
Das Gericht in Oldenburg (DE) stellte die besondere Schwere der Schuld fest, meldet die Nachrichtenagentur DPA. Konkret heisst dass, das Högel wahrscheinlich nicht auf eine vorzeitige Entlassung hoffen kann. «Die Taten sprengten jegliche Grenzen», sagte der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann.
Todes-Pfleger Högel spielte den Retter
Högel hat zwischen 2000 und 2005 Patienten an den Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst in Niedersachsen ermordet.
Er hat seinen Opfern unterschiedliche Medikamente gespritzt, um sich bei einer anschliessenden Reanimierung als Retter zu aufzuspielen.
Viele Patienten überlebten die Attacken nicht. Der Serienmörder wurde bereits 2015 unter anderem wegen zweifachen Patientenmordes zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt im Gefängnis in Oldenburg.
Högel fehle es an Reue und Scham
Ein Gutachter hatte dem Ex-Pfleger Schuldfähigkeit attestiert. Er stellte aber zugleich auch auffällige Persönlichkeitsstörungen fest.
Högel zeige Anzeichen von Störungen, diese seien aber nicht so ausgeprägt wie bei psychisch Kranken. Es fehle es an Scham, Schuld, Reue und Empathie, stellte der Gutachter fest.
Am Mittwoch hatte sich Högel bei den Angehörigen seiner Opfer entschuldigt. Er sprach von Reue und Scham. Es sei ihm während des Prozesses klar geworden, wie viel unendliches Leid er durch seine «schrecklichen Taten» verursacht habe.
Mit dem Urteil geht nach rund sieben Monaten ein Prozess zu Ende, der weltweit für Furore sorgte.