Der polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski reagiert auf die Kritik aus der Ukraine bezüglich fehlender Kampfjet-Lieferungen und wies diese zurück.
Radosław Sikorski
Polens Aussenminister Radosław Sikorski hat die Kritik aus der Ukraine zurückgewiesen. - EPA/Pawel Supernak

Der polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski hat Kritik aus der Ukraine an ausbleibenden Kampfjet-Lieferungen aus seinem Land zurückgewiesen. «Wir haben unsere eigenen Verteidigungsbedürfnisse», sagte der liberalkonservative Politiker dem Sender Polsat News. Die Ukraine müsse verstehen, dass auch Polen als «Frontstaat» den russischen Präsidenten Wladimir Putin abschrecken müsse.

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt, dass Polen wieder einmal einen Grund gefunden haben, keine zusätzlichen MiG-29 Kampfjets an sein Land abzugeben.

Vorschlag für einen Verteidigungskredit

Nach Angaben Sikorskis hat das Kabinett in Warschau im Zusammenhang mit der militärischen Hilfe für die Ukraine einen Vorschlag für einen Verteidigungskredit eingebracht. Man hätte es von Anfang an so machen können, argumentierte Sikorski: Die Ukraine könne in polnischen Rüstungsfabriken auf Kredit kaufen und das Geld beim Wiederaufbau zurückzahlen.

Nach Medienberichten zu urteilen, dürfte der Vorschlag in Kiew indes auf wenig Gegenliebe stossen. Selenskyj kritisierte jüngst zudem, dass Polen keine russischen Raketen über der Ukraine abschiessen wolle.

Belastete Beziehungen zwischen Warschau und Kiew

In Warschau verweist man darauf, dass ein solcher Schritt eine gemeinsame Nato-Entscheidung erfordere. Die Beziehungen zwischen Warschau und Kiew sind nicht frei von Belastungen.

Sikorski verwies auf das Massaker in Wolhynien, bei dem Ukrainer im Zweiten Weltkrieg 1943 je nach Quelle 50.000 bis 100.000 Polen ermordeten. Die Ukraine habe die Exhumierung und Beisetzung von Soldaten der deutschen Wehrmacht erlaubt.

Die polnischen Toten und Ermordeten dürften nicht schlechter behandelt werden, mahnte der Aussenminister.

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