Polen will Zahl seiner Streitkräfte mehr als verdoppeln
Der polnische Verteidigungsminister, Mariusz Blaszczak, will die Armee mehr als verdoppeln. Grund sei die sich verschlechternde Sicherheitslage mit Russland.
Das Wichtigste in Kürze
- Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak will die Armee verdoppeln.
- Grund dafür sind die Ambitionen von Russland und Weissrussland.
- Für Blaszczak verschlechtert sich die Sicherheitslage zunehmend.
Polen will die Zahl seiner Streitkräfte mehr als verdoppeln. Zugleich soll der Dienst attraktiver werden.
Ziel sei eine Zahl von mindestens 250 000 Berufssoldaten und 50 000 Angehörigen der freiwilligen Truppen zur Territorialverteidigung (WOT). Das sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Dienstag in Warschau bei der Vorstellung eines «Plans zur Verteidigung des Vaterlandes». Gegenwärtig zählen die polnischen Streitkräfte 110'000 Berufssoldaten.
Geplant sei auch eine Steigerung der Verteidigungsausgaben, sagte Blaszczak weiter. Der Plan sehe dafür neue Möglichkeiten zur Kreditaufnahme vor. Konkrete Zahlen nannte Blaszczak nicht. Bereits jetzt zähle Polen zu den Nato-Staaten, die mehr als zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben, betonte der Minister.
Die Sicherheitslage für Polen verschlechtert sich zunehmend
Der für Sicherheitsfragen zuständige Vize-Regierungchef Jaroslaw Kaczynski sagte, Ziel sei die «radikale Stärkung der Streitkräfte». Dies sei nötig, weil sich die Sicherheitslage verschlechtere.
Als Beispiele nannte er die «imperialen Ambitionen» der russischen Führung, die das Sowjetimperium wiederherstellen wolle. Zudem betonte er die hybriden Attacken des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko. Dieser wird von Warschau und der EU beschuldigt, in organisierter Form Migranten an die EU-Aussengrenze zu bringen.
«Wenn wir das Schlimmste verhindern wollen, einen Krieg, dann müssen wir nach dem alten Motto handeln: «Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor»», sagte Kaczynski weiter. Um mehr Angehörige für die Streitkräfte zu gewinnen, will Polen unter anderem einen freiwilligen einjährigen Militärdienst einführen. Ausserdem soll die Beförderungsmöglichkeiten verbessert und finanzielle Anreize für einen längeren Verbleib bei der Armee geschaffen werden.