Norwegens Polizei stuft Angriff auf Moschee als «versuchten Terroranschlag» ein

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Norwegen,

Ein offenbar rechtsextremer Norweger ist am Samstag mit mehreren Schusswaffen in eine Moschee in einem Vorort von Oslo eingedrungen und hat dort einen Mann leicht verletzt.

Rettungs- und Polizeieinsatz nach dem Anschlag
Rettungs- und Polizeieinsatz nach dem Anschlag - NTB Scanpix/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Offenbar rechtsextremer Verdächtiger tötete vor Tat seine Stiefschwester.

Die Polizei nahm den mutmasslichen Angreifer fest und sprach von einem «versuchten Terroranschlag». Der junge Mann wird verdächtigt, vor dem Angriff auf die Moschee seine 17-jährige Stiefschwester getötet zu haben. Ihre Leiche wurde in seiner Wohnung gefunden.

Der junge Mann hatte die Al-Nur-Moschee in Bärum am Samstagnachmittag mit mehreren Schusswaffen betreten und das Feuer eröffnet. Ein Moschee-Besucher konnte ihn schliesslich überwältigten, dabei wurde der Mann nach Polizeiangaben leicht verletzt.

Der mutmassliche Täter habe rechtsextreme und ausländerfeindliche Ansichten vertreten, sagte der leitende Ermittler Rune Skjold am Sonntag vor Journalisten in Oslo. In einer ersten Vernehmung habe der Festgenommene die Aussage verweigert. Auch sein Anwalt wollte sich zunächst nicht äussern. Er müsse sich erst in den Fall einarbeiten und mit seinem Mandanten sprechen, sagte Rechtsanwalt Unni Fries.

Zum Zeitpunkt des Angriffs am Vorabend des muslimischen Opferfestes Eid al-Adha befanden sich nur drei Menschen in der Al-Nur-Moschee, wie der Leiter des Gotteshauses, Irfan Mushtaq, sagte. Den Angreifer beschrieb er in norwegischen Medien als schwarz gekleideten «weissen Mann». Er habe mehrere Schusswaffen bei sich getragen und eine Scheibe eingeschlagen, bevor er um sich geschossen habe, schilderte Mushtaq.

Nach Berichten norwegischer Medien stellte der junge Mann wenige Stunden vor dem Angriff einen Text in ein Online-Forum, in dem von einem «Krieg der Rassen» die Rede ist. Zudem werde dort den Attentäter von Christchurch in Neuseeland gepriesen, der bei Angriffen auf zwei Moscheen im März 51 Menschen getötet hatte. Zunächst konnte nicht überprüft werden, ob er Text tatsächlich von dem Verdächtigen stammte.

Wenige Stunden nach der Tat wurde in dem Haus in Bärum, in dem der mutmassliche Angreifer wohnte, eine Leiche gefunden. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei der Toten um die 17-jährige Tochter der Stiefmutter des Verdächtigen. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes ein.

Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg sagte am Sonntag nach einem Besuch in einer Moschee in Oslo, der Angriff auf die Moschee in Bärum sei ein «Angriff auf Norwegen» gewesen. Die Polizei kündigte verschärfte Sicherheitsvorkehrungen während des muslimischen Opferfestes an. In Norwegen leben nach offiziellen Angaben rund 200.000 Muslime, was knapp vier Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.

In Norwegen hatte sich im Juli 2011 einer der schwersten rechtsextremen Anschläge überhaupt ereignet. Der Rechtsextreme Anders Behring Breivik tötete damals 77 Menschen, davon acht bei einem Bombenanschlag in Oslo und 69 weitere auf der Insel Utöya, wo er vor allem Jugendliche erschoss.

Der Attentäter von Christchurch hatte sich in einem hasserfüllten Bekennerschreiben auf die Ansichten anderer Rechtsextremer einschliesslich Breiviks berufen. Eine der angegriffenen Moscheen in Christchurch trägt den selben Namen wie die Al-Nur-Moschee in Bärum. Die Bärumer Moschee hatte laut einem Bericht der Lokalzeitung «Budstikka» nach den Anschlägen in Christchurch eine Verschärfung ihrer Sicherheitsvorkehrungen angekündigt.

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