Auf einem Grundstück bei der deutschen Stadt Hannover wurden zwei Tage lang Grabungen durchgeführt. Die Polizei hofft auf neue Hinweise im Fall Maddie.
Maddie
Die Polizei äussert sich noch nicht dazu, was bei der zweitägigen Durchsuchung gefunden wurde. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Suchaktion der Polizei in einem Garten in Hannover ist beendet.
  • Nun werden die Resultate der zweitägigen Grabungen ausgewertet.
  • Die Analyse soll neue Erkenntnisse im Fall Maddie bringen.
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Im Vermisstenfall Maddie haben Fahnder zwei Tage lang auf einem Grundstück bei Hannover gegraben. Die Ergebnisse der Polizeiaktion werden jetzt ausgewertet. Wurde etwas Entscheidendes gefunden?

Ob und was bei der zweitägigen Polizeiaktion gefunden wurde, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Julia Meyer, am Donnerstag nicht.

Maddie
Die Polizei während der Aktion im Garten von Hannover. - Keystone

Die Ermittler wollten zunächst keine Wasserstandsmeldungen zu der am Mittwochabend beendeten Durchsuchung abgeben. Polizisten hatten auf dem verwaisten Grundstück das Erdreich mit einem Bagger, Spaten und Harken durchkämmt.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte zu Beginn des Einsatzes nur. Die Grabungen stehen im Zusammenhang mit den Mordermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen. Der Mann soll das dreijährige Mädchen 2007 aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve entführt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind tot ist.

Polizei fand Kinderpornografie in Magdeburg

Nach Madeleines Verschwinden lebte der Verdächtige in Hannover. Medienberichten zufolge wohnte er in einem Kleinbus und arbeitete in einer Werkstatt nicht weit von dem durchsuchten Kleingarten entfernt.

In einer anderen Sache war die Polizei schon einmal auf einem Grundstück des Mannes fündig geworden. Dies auf dem Gelände einer alten Kistenfabrik bei Magdeburg, die dem mehrfach verurteilten Sexualstraftäter gehörte. Nach Medienberichten hatten Fahnder Anfang 2016 in einer Grube Speichermedien mit Missbrauchsbildern von Kindern entdeckt. Der Verdächtige äussert sich laut seinem Verteidiger nicht zu dem Vorwurf, Madeleine McCann entführt und ermordet zu haben.

Verdächtiger
Im Vermisstenfall Madeleine McCann wird seit 2007 ermittelt. - Keystone

Der Verdächtige sitzt derzeit in Kiel eine Gefängnisstrafe wegen Drogenhandels ab. Wie sein Anwalt am Donnerstag mitteilte, hat er in dem Zusammenhang erneut einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt.

Dafür sei nun das Landgericht Kiel zuständig. Nicht mehr – wie bei einem vor zwei Tagen zurückgezogenen ersten Antrag – das Landgericht Braunschweig. Das Haft-Ende ist für den 7. Januar 2021 terminiert – zwei Drittel der Strafe waren im Juni 2020 verbüsst.

Verdächtiger könnte auf freien Fuss kommen

Der 43-Jährige hatte über seinen Anwalt erklärt, das Vertrauen in die Braunschweiger Justiz verloren zu haben. Dies, nachdem das dortige Landgericht ihn seiner Auffassung nach zu Unrecht wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin verurteilt hatte.

Der Verdächtige hatte dann seinen Antrag zurückgezogen. Zuvor hatte der Bundesgerichtshof das Landgericht Braunschweig in der Frage der Haftentlassung für zuständig erklärt. Wie der Rechtsanwalt erläuterte, sei beim erneuten Antrag das Landgericht am Sitz der Haftanstalt zuständig, in die der Mann einsitzt. Das ist Kiel.

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Das Gefängnis in Kiel, in dem Christian B. sitzt. - AFP/Archiv

Bei einer vorzeitigen Haftentlassung könnte der Verdächtige trotz der laufenden Ermittlungen gegen ihn im Fall Maddie auf freien Fuss kommen. Grundsätzlich steht ihm noch die Verbüssung der Strafe in dem Vergewaltigungsfall bevor.

Nach Überzeugung der Braunschweiger Richter vergewaltigte der Mann im Jahr 2005 im portugiesischen Praia da Luz die 72-Jährige. Rund anderthalb Jahre später verschwand Maddie. Gegen das im Dezember 2019 gesprochene Urteil hatte der 43-Jährige Revision eingelegt.

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