Polizeigewerkschaft kritisiert nach Halle-Attacke die Politik
Über 15 Minuten lang konnte der Attentäter in Halle morden, bevor die Polizei erschien. Dafür wurde sie stark kritisiert. Jetzt teilt sie an die Politik aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch richtete ein Mann in Halle (D) vor einer Synagoge ein Blutbad an.
- Die Polizei wurde kritisiert, zu spät am Tatort gewesen zu sein.
- Jetzt rechtfertigt sich die Polizeigewerkschaft: Sparmassnahmen seien mitschuldig.
Nach dem antisemitischen Angriff in Halle vom Mittwoch geriet die Polizei stark ins Kreuzfeuer. So wird nicht nur stärkerer Schutz der Synagogen gefordert, sondern auch schnellere Einsätze.
Über 15 Minuten hat es offenbar gedauert, bis die Polizei am Tatort eintraf.
Lange Reaktionszeiten gehören zur Tagesordnung
Jetzt wehrt sich die Deutsche Polizeigewerkschaft, wie die «Bild» berichtet. Der Gewerkschafts-Chef Rainer Wendt gesteht zwar in der Zeitung: «Die Frage, wo die Polizei in Halle so lange war, ist absolut berechtigt.»
Doch die langen Reaktionszeiten wie im Fall von Halle seien «normal für Sachsen-Anhalt». Natürlich sei dies nicht hinnehmbar, wenn ein Bewaffneter auf offener Strasse herumläuft.
«Aber die Polizisten kommen eben bei diesen Strukturen nicht schneller durch in Halle.» Schuld dafür sei die Politik. Bis 2015 sei die Polizei systematisch kaputtgespart worden, so Wendt.
Damit spricht er den Sparkurs der Polizeireform an. Die Landespolizei habe derzeit knapp 6400 Planstellen, welche an sich schon zu wenig seien. Davon sind gemäss Gewerkschaftschef aber lediglich 5600 besetzt.
Für ganz Halle mit 240'000 Einwohnern gibt es somit theoretisch 400 Polizisten, rechnet die Zeitung aus.