Psychiater: Wikileaks-Gründer Julian Assange ist suizidgefährdet
Julian Assange leide laut einem Psychiater an Halluzinationen. Es gebe ein «hohes Risiko», dass sich der 49-Jährige das Leben nehmen wolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Julian Assange sitzt seit rund einem Jahr in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis.
- Ein Psychiater meint nun: Der 49-Jährige sei akut suizidgefährdet.
- Demnach leide er an Halluzinationen und höre auch Stimmen.
Nach Aussagen eines Psychiaters ist der im Gefängnis sitzende Wikileaks-Gründer Julian Assange akut suizidgefährdet. Es gebe ein «hohes Risiko», dass der 49-Jährige sich das Leben nehmen wolle. Dies berichtete der Psychiater Michael Kopelman am Dienstag vor dem Londoner Old Bailey-Gericht. Zuvor hatte er Assange etwa 20 Mal in seiner Untersuchungshaft besucht.
Assange ist bereits seit mehr als einem Jahr im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh eingesperrt. Er leide seit längerer Zeit an Halluzinationen und höre etwa Stimmen, die sagten: «Wir kommen, um dich zu holen».
Assange drohen bei Schuldsprache 175 Jahre Haft
Vor dem Londoner Gericht läuft derzeit die Anhörung zum US-Antrag auf Auslieferung des gebürtigen Australiers. Die US-Justiz wirft dem 49-Jährigen vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben. Gemeinsam sollen sie geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht haben.
Bei einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Die Wikileaks-Enthüllungen hatten zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch amerikanische Soldaten geführt.
Assange im Jahr 2019 verhaftet
Assange war 2012 aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, da er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen hatte. Er wurde zu einem knappen Jahr Haft verurteilt.