Rechtsextremer sammelt für Polizist, der Nahel (†17) erschoss

Felix Müller
Felix Müller

Frankreich,

Nach dem Tod von Nahel (†17) in Frankreich wird sowohl für die Opfer-Familie wie für jene des Polizisten Geld gesammelt. Der Schütze kommt deutlich besser weg.

France Police Shooting
Polizisten vor einem «Gerechtigkeit für Nahel»-Schriftzug in Paris. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Tod von Nahel (†17) wurden Spenden-Kampagnen lanciert.
  • Für den Polizisten wurde fast fünfmal mehr Geld zusammengetragen als für das Opfer.
  • Die Sammlung wurde vom ehemaligen Sprecher des rechtsextremen Éric Zemmour organisiert.

In Frankreich scheinen die heftigen Ausschreitungen nach dem Tod des 17-jährigen Nahels langsam etwas nachzulassen. Für Irritation sorgt derweil der Vergleich der Spendensammlungen zwischen dem Opfer und dem Polizisten, der den tödlichen Schuss abgegeben hat.

Stand Dienstag hat die grösste Sammlung für Nahels Familie auf der Plattform Leetchi knapp 330'000 Euro (322'000 Franken) generiert. Gleichzeitig hat eine GoFundMe-Kampagne für die Familie des französischen Verkehrspolizisten Stand Dienstag über 1,4 Millionen Euro (1,36 Millionen Franken) zusammen.

Rechte Kampagne mobilisiert erfolgreich

Brisant: Die Kampagne für den 38-jährigen Polizisten wurde von Jean Messiha, einem ehemaligen Sprecher des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour, organisiert. Das anfängliche Ziel waren 50'000 Euro.

Der Polizist habe einen «hohen Preis» bezahlt, heisst es in der Spenden-Beschreibung: «Unterstützung für die Familie des Polizeibeamten Florian M. aus Nanterre, der seine Arbeit gemacht hat und heute einen hohen Preis zahlt. Unterstützen Sie ihn massiv und unterstützen Sie unsere Polizei», wird gefordert.

Bis Montagnachmittag hatten mehr als 58'000 Personen gespendet, der grösste Betrag waren 3000 Euro von einem anonymen Spender. Es gab mehrere Spenden mit über 1000 Euro Gabe, berichtet der «Guardian».

Spendensammlung bleibt online

Nahels Grossmutter Nadia zeigte sich «untröstlich» über die Unterstützung für den Polizisten. «Er hat das Leben meines Enkels genommen. Dieser Mann muss dafür bezahlen, wie jeder andere auch», sagte sie am Sonntag dem Fernsehsender BFM. «Ich habe Vertrauen in das Justizsystem. Ich glaube an die Gerechtigkeit.»

Support erhält sie auch aus der Politik, wo linke Parteien den Fonds als «unanständig» bezeichnen. In Frankreich ist es per Gesetz verboten, Aktionen zu starten, deren Zweck die Entschädigung von Geldstrafen, Kosten und Schäden ist, die durch Gerichtsurteile verhängt wurden.

Gegenüber der französischen Zeitschrift «Capital» wehrt sich GoFundMe aber gegen die Aufrufe zur Schliessung der Kampagne für den Polizisten. «Das Geld geht an die Familie und nicht an den Betroffenen selbst.» Die Spendensammlung verstosse darum weder gegen französisches Recht, noch gegen die GoFundMe-AGB.

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