Rentner-Paar nimmt vier Enkel auf – pleite!
Britische Grosseltern mussten ihre vier Enkel aufnehmen, Ersparnisse und Reisepläne waren deswegen futsch. Die Grossmutter fordert mehr Hilfe vom Staat.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ein älteres britisches Paar musste seine vier Enkel aufnehmen.
- Es ging pleite, die Oma musste zur Lebensmittelbank, der Opa wieder Vollzeit arbeiten.
- Die 62-Jährige fordert deswegen mehr Hilfe für Menschen, die sich um Verwandte kümmern.
Ein altes Paar in der britischen Grafschaft Durham freute sich bereits auf den Ruhestand: Sie war schon pensioniert, er arbeitete noch Teilzeit. Die beiden hatten bereits ein Wohnmobil gekauft und wollten im Ruhestand reisen gehen. Doch dann mussten sie vier Enkel aufnehmen, die Pläne konnten sie vergessen, wie «inews» berichtet.
Wegen Drogenproblemen konnte sich die Tochter nicht mehr um die Kinder kümmern. Deshalb zogen die Enkel im Alter von sechs, neun, elf und 14 Jahren zu den Grosseltern. «Es war sehr schwierig, ich hatte gemischte Gefühle», sagt die 62-jährige Grossmutter.
Sie hatte ihr ganzes Leben lang gearbeitet, war nie auf Hilfe angewiesen und konnte sich etwas ansparen. Doch das Geld schmolz wegen der zusätzlichen finanziellen Belastung dahin.
Bald schon musste die Britin Lebensmittelbanken aufsuchen, um die Enkel zu verpflegen, ihr Mann musste wieder Vollzeit als Gabelstaplerfahrer arbeiten. Es sei «traumatisch» gewesen, so die Grossmutter.
Hilfe erhielten die Grosseltern von der Organisation «Kinship», die Personen hilft, die sich um Verwandte kümmern. Von der Regierung hingegen gab es keine Unterstützung.
Schweden hat Lösung für Verwandtenpfleger
Deshalb protestierten die Grossmutter und andere Personen, die sich um Familienmitglieder kümmern, in London. Sie zogen mit leeren Einkaufswagen durch das Regierungsviertel und sagten: «Wir können nicht mit Liebe bezahlen.»
«Kinship» hat mit der Universität Sheffield ausgerechnet, dass sich Verwandtenpfleger um 130'000 Kinder kümmern. Diese müssten sonst im Pflegesystem untergebracht werden. So tragen die Omas, Opas, Tanten und Onkel 4,3 Milliarden Pfund zur Wirtschaft bei.
Vorbild bei der Unterstützung von Verwandtenpflegern ist Schweden. Dort ermöglicht es ein Gesetz, dass Eltern bis zu 45 Tage ihrer bezahlten Elternzeit an Verwandte oder Freunde übertragen können. Die Personen, die sich um den Nachwuchs kümmern, bekommen dann 80 Prozent ihres Gehalts weiterhin.