Reproduktionszahl des Coronavirus in Deutschland erneut über eins

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Deutschland,

Kamen die Lockerungen zu früh? Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland hat sich möglicherweise den zweiten Tag in Folge beschleunigt.

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Das Coronavirus Sars-CoV-2 löst bei einer geringen Anzahl von Kindern offenbar das Kawasaki-Syndrom aus. - National Institutes of Health/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Das deutsche Robert-Koch-Institut schätzte die jüngste Reproduktionszahl auf 1,13.
  • Damit liegt sie über der kritischen Marke von 1. Das RKI beobachtet die Situation.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab in seinem Bericht für Sonntag die sogenannte Reproduktionszahl mit einem Wert über der kritischen Marke eins an. Bereits am Samstag hatte die Schätzung bei über eins gelegen.

Das RKI schätzte die jüngste Reproduktionszahl auf 1,13; am Samstag hatte sie 1,10 betragen. Noch am Freitag hatten die Experten den Wert auf 0,83 geschätzt. Die Reproduktionszahl gibt an, wieviele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung im Schnitt mit dem Erreger ansteckt.

Entwicklung muss beobachtet werden

Das Institut erläuterte jedoch, aufgrund statistischer Schwankungen, die durch die insgesamt gesunkenen Zahlen verstärkt würden, lasse sich noch nicht bewerten, «ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetzt oder es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen kommt». Der Anstieg der geschätzten Reproduktionszahl mache es erforderlich, «die Entwicklung in den nächsten Tagen sehr aufmerksam zu beobachten».

Bei einer Reproduktionszahl von eins oder niedriger breitet sich eine Infektion in der Bevölkerung zahlenmässig nicht weiter aus. Sie wird in den Debatten über Lockerungen der Corona-Restriktionen oft angeführt.

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Impfstoff-Forschung im Labor eines pharmazeutischen Unternehmens. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - dpa-infocom GmbH

Das RKI hatte allerdings bereits Ende April betont, bei der Beurteilung der Dynamik der Corona-Pandemie dürfe die Aufmerksamkeit nicht allein auf die Reproduktionszahl gerichtet sein. Sie sei ein «wichtiger Faktor», aber «nur eine Messzahl unter vielen», sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.

Bund und Länder hatten am Mittwoch weitreichende Lockerungen der Corona-Auflagen angekündigt, die je nach Bundesland unterschiedlich umfangreich und schnell in Kraft treten. Einigen Menschen geht dies nicht weit genug. So fanden am Wochenende in mehreren deutschen Städten Demonstrationen gegen die Corona-Auflagen statt.

In Deutschland wurden laut RKI bis Sonntag 169'219 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus verzeichnet, seit Samstag kamen 667 neue Fälle hinzu. Rund 144'400 Patienten erholten sich von der Infektion. 7395 Patienten starben, das war ein Anstieg der Todesfälle um 26 seit Samstag.

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