Russische Soldaten im Ukraine-Krieg nehmen an der Front Drogen
Russische Soldaten im Ukraine-Krieg konsumieren an der Front viele Drogen. Grund dafür sei die Langeweile, aber auch die Sucht, die vor dem Krieg schon da war.

Das Wichtigste in Kürze
- Soldaten der russischen Armee konsumieren an der Front zahlreiche Drogen, aus Langeweile.
- Manche erzählen, die Anwohnenden der besetzten Gebiete verkauften die Substanzen.
- Kontrollen gibt es so gut wie keine, aber wenn jemand erwischt wird, ist die Strafe hart.
In den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine floriert der Drogenmarkt. Gelangweilte russische Soldaten im Ukraine-Krieg nehmen gemäss dem unabhängigen russischen Medium «Verstka» regelmässig unterschiedliche Drogen. Alkohol, Haschisch, Medikamente, oder «Salz», eine synthetische, Kokain-ähnlich wirkende Droge.
Seit Juli 2022 werde zudem Heroin in die Region Cherson importiert, schreibt «Verstka». Beweise hierfür gibt es in Scharen: Videos, die von den Soldaten selbst gemacht werden und auf Telegram verbreitet werden. Berichte von Ärzten, die Überdosen diagnostizieren. Und schliesslich auch russische Soldaten, die mit Journalistinnen und Journalisten reden.
Anwohnende verkaufen Drogen an russische Soldaten im Ukraine-Krieg
«Sie benutzen es aus Langeweile», erklärt ein in der Nähe von Luhansk stationierter Soldat. Er selbst rauche Marihuana und sagt, Drogenkonsum «interessiert keinen, Hauptsache, man stört niemanden». «Salz» zu rauchen mache Lust auf reden, auf «sich festlegen» und mache Wodka sowie die Armee-Zigaretten schmackhafter.
Russische Armeeangehörige beschreiben die Drogenszene in Frontnähe als «wie in Las Vegas». Anwohnende würden die Substanzen verkaufen, heisst es. Denn Mohn und Marihuana wuchsen «einfach» und es bestehe Nachfrage.
Bereits suchtkranke Soldaten würden aber auch Lieferungen aus Russland organisieren: Der Bruder eines Militärs sei im Mai 2022 «auf Geschäftsreise» gekommen, mit Drogen im Gepäck. Die Kontrollen auf Drogenkonsum sind aber je nach Einheit unterschiedlich streng, so die Recherche von «Verstka». Bei der Wagnertruppe etwa sei jeglicher Konsum strengstens verboten gewesen, aber an der Front seien Kontrollen sehr schwierig durchzuführen.
Die russischen Regionalverwaltungen in ukrainischer Nähe haben eine Abnahme an Fällen von Drogenkonsum, -handel, oder der Verweigerung einer Drogenkontrolle verzeichnet. Nur einige Soldaten kamen in den letzten Jahren deswegen vor Gericht. Nur in der annektierten Krim wurde seit Beginn des Ukraine-Kriegs eine Zunahme dieser Fälle verzeichnet.
Aber die Soldaten werden häufig von ihren Kommandanten bestraft. Hierfür werden sie in Strafbataillons geschickt, den Sturmtruppen: In diesen müssen die Männer an der Front kämpfen, sind dem Gefecht komplett ausgeliefert.
Drogenkonsum wird im Ukraine-Krieg auf russischer Seite also je nach dem mit dem Tod, wenn auch indirekt, bestraft. Marihuanakonsum wird jedoch grösstenteils ignoriert, dasselbe gilt für Medikamente, die für die Behandlung von Angststörungen verschrieben werden. Es seien aber auch schon Apotheker verhaftet worden, die diese rezeptfrei verkauft haben sollen.