Nach «Sabine»: Wetter in Deutschland bleibt ungemütlich
In Teilen Europas verursacht Orkantief «Sabine» schwere Schäden und fordert sogar Todesopfer. Deutschland kommt vergleichsweise glimpflich davon. Auch in den kommenden Tagen bleibt es wechselhaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem stürmischen Wochenstart mit Orkantief «Sabine» bleibt das Wetter in Deutschland auch in den kommenden Tagen meist wechselhaft und ungemütlich.
Besonders in Küstenregionen an Nord- und Ostsee rechneten Meteorologen zur Wochenmitte hin mit schauerartigen und teils gewittrigen Niederschlägen, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilte. In den übrigen Regionen sollte es am Mittwoch zunächst verbreitet Schauer geben, teils auch Schneefälle mit Glättebildung. Schwere Stürme wurden an der See sowie in höheren Lagen erwartet.
Eine Auflockerung der Wolkendecke ab Donnerstagmorgen erwarteten die Experten zunächst vor allem im Osten Deutschlands. Teils seien auch längere Sonnenphasen möglich, bevor die Bewölkung ab Vormittag im Westen und Südwesten wieder zunehme und sich ostwärts ausbreite, hiess es. Trocken bleibt es demnach am Donnerstag nur im äussersten Südosten, Osten und Nordosten - bei Höchsttemperaturen zwischen 4 und 11 Grad.
Orkantief «Sabine» hatte in Deutschland und anderen Teilen Europas vor allem am Montag teils schwere Schäden verursacht. Die versicherten Schäden in Deutschland schätzte der Versicherungsmakler Aon am Dienstag auf 500 bis 700 Millionen Euro. Auch am Dienstag blieb es vielerorts in Deutschland wechselhaft bis stürmisch. In Niedersachsen wurde eine 82 Jahre alte Frau mit ihrem Einkaufstrolley von einer Windböe auf eine Strasse gezogen und dort von einem Auto tödlich verletzt.
Grössere Sturmschäden blieben ansonsten am Dienstag meist aus. Allerdings mussten Pendler teils wegen noch nicht behobener Schäden des Vortags Verzögerungen im Bahnverkehr und auf den Strassen einplanen.
Eine Oberleitungsstörung am Dienstagmorgen führte zu Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt. Auch in Bayern, wo das Orkantief das öffentliche Leben zum Wochenstart fast zum Erliegen gebracht hatte, war der regionale Bahnverkehr teils noch eingeschränkt, etwa im Allgäu sowie südlich von München. «Aufgrund neuer aufkommender Sturmböen und Schneefall ist die Situation weiter angespannt», teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Am Montag sowie in der Nacht zum Dienstag waren zudem insgesamt rund 100 000 Haushalte wegen sturmbedingter Ausfälle vorübergehend vom Stromnetz der Bayernwerk AG abgeschnitten.
In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland fuhren Busse und Bahnen dagegen am Dienstag weitgehend wieder nach Plan. Bis zum Abend sollte auch die Mehrzahl der Strecken im am längsten vom Sturm betroffenen Bayern wieder freigegeben werden. An den meisten Flughäfen in Deutschland standen die Zeichen wieder auf Normalisierung.
Das Orkantief, in Ländern wie Grossbritannien, Frankreich und Belgien «Ciara» genannt, erreichte am Dienstag den äussersten Norden der Mittelmeerinsel Korsika - mit Böen von 219 Stundenkilometern. Das liege leicht unter dem Rekord vom Januar 2018, als am Cap Corse 225 Stundenkilometer erreicht wurden, berichtete der Wetterdienst Météo France. Der Sturm löste auf der französischen Ferieninsel erhebliche Verkehrsprobleme aus - betroffen waren Fährverbindungen zum Festland und Flüge, wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete. Die Flammen liessen ein Feuer erneut aufflammen, das sich in Richtung des Dorfes Sari ausbreitete. Strassen rund um das Dorf wurden gesperrt.
In Polen erlag einem Bericht der Nachrichtenagentur PAP zufolge als drittes Todesopfer eine 21-Jährige im Krankenhaus ihren Verletzungen, die am Montagabend im Skigebiet Bukowina Tatrzanska bei starkem Wind von Dachteilen getroffen worden war. Eine 52-jährige Frau und ihre 15-jährige Tochter waren nach dem Zwischenfall in dem Skigebiet bereits am Montag ums Leben gekommen. Am Dienstag starb in Italien eine 77-Jährige, die von Teilen eines herumwirbelnden Dachs getroffen wurde, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb.