Der deutsche Schriftsteller Franz Josef Wagner meldet sich im Fall Mülheim zu Wort. Er fordert Haftstrafen für die 12-jährigen mutmasslichen Täter.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutscher Schriftsteller fordert Haftstrafen für die Vergewaltiger von Mülheim.
  • Zwei der Täter sind aufgrund ihres Alters noch nicht strafmündig.
  • Die Familien der beiden Zwölfjährigen lehnen Hilfsangebote der Stadt ab.
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Die Vergewaltigung einer 18-Jährigen in Mülheim (D) durch fünf 12 bis 14 Jahre alte Buben sorgt für Schlagzeilen. Nun meldet sich der deutsche Schriftsteller und Journalist Franz Josef Wagner in einer «Bild»-Kolumne zu Wort.

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In der Nähe dieses Gebüsches, das am Radschnellweg in Mülheim liegt, soll am Freitag eine junge Frau von einer Gruppe Jugendlicher überfallen und sexuell missbraucht worden sein. - dpa

Er findet klare Worte: «Die mutmasslichen ­Vergewaltiger von Mühlheim sind für mich ­keine Sorgenkinder. Sie sind Verbrecher. Für mich gehören sie alle in den Knast», schreibt er.

Und wird noch deutlicher. «Ja, auch die Zwölf­jährigen.»

Franz Josef Wagner
Franz Josef Wagner schreibt, die 12-Jährigen gehörten in den Knast. - Facebook

Mit 12 nicht strafmündig

Wagner glaubt, dass er ab 11 oder 12 Jahren kein Kind mehr war. Er habe in diesem Alter zu denken begonnen, schreibt er weiter. «Ab 12 ist man kein Kind mehr. Ab 12 spielt man nicht mehr mit Eisenbahnen», schliesst er seine Kolumne.

Was mit den fünf mutmasslichen Tätern geschehen wird, ist noch unklar. Gegen die drei 14-Jährigen wird ermittelt. Einer der drei befindet sich in Untersuchungshaft. Nach deutschem Recht sind die beiden 12-jährigen Buben noch nicht strafmündig.

Familien nehmen keine Hilfsangebote an

Im Fall der mutmasslichen Vergewaltigung Mülheim an der Ruhr haben die Familien der beiden zwölfjährigen Tatverdächtigen Hilfsangebote nicht angenommen. Dies teilte ein Stadtsprecher am Dienstag mit.

Der Kontakt mit den Familien sei am Montag über die jeweilige Gegensprechanlage an den Haustüren erfolgt. Mitarbeiter des Jugendamts hätten den Familien dabei Hilfestellungen angeboten. Diese hätten sie jedoch abgelehnt. «Es obliegt der Verantwortung der Eltern, das anzunehmen», sagte der Sprecher.

Ein Kameramann filmt den Spielplatz, in dessen Nähe eine junge Frau von einer Gruppe Jugendlicher überfallen und sexuell missbraucht wurde. Foto: Roland Weihrauch
Ein Kameramann filmt den Spielplatz, in dessen Nähe eine junge Frau von einer Gruppe Jugendlicher überfallen und sexuell missbraucht wurde. Foto: Roland Weihrauch - dpa-infocom GmbH

Einer der 14-Jährigen sitzt wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft. Er soll in der Vergangenheit in noch strafunmündigem Alter wegen zwei sexuellen Belästigungen aufgefallen sein, hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt.

Kinderwohl nicht gefährdet

Eine Gefährdung des Kindeswohls liege in den Familien der Zwölfjährigen offensichtlich nicht vor, sagte der Sprecher weiter. Dies habe die Polizei geprüft, als sie die beiden nach der Tat zu ihren Familien gebracht habe. Eine sogenannte Inobhutnahme der Kinder ist nach früheren Angaben der Stadt nur möglich, wenn die Eltern mit der Situation überfordert sind.

Zu den Familien der drei 14 Jahre alten Tatverdächtigen sei kein Kontakt aufgenommen worden. Dort seien zunächst die Strafermittlungsbehörden am Zuge, sagte der Stadtsprecher weiter. «Dort kommt es darauf an, wie die Staatsanwaltschaft diesen Fall weiter beurteilt.» Das Jugendamt sei aber immer offen für Beratungsgespräche.

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