Schweiz soll für neue AKW in Frankreich bezahlen

Bis 2050 sollen in Frankreich sechs neue AKW entstehen. Die Kosten will Paris jedoch nicht alleine tragen – und nimmt auch die Schweiz in die Pflicht.

AKW Hitze
Ein AKW in Frankreich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz soll für neue französische Atomkraftwerke zahlen.
  • Paris will, dass sich Länder, die Strom importieren, auch an den Kosten beteiligen.
  • Stromkonzerne erteilen solchen Investitionen allerdings eine Absage.

Frankreich will bis 2050 sechs neue AKW bauen, die Erstellung von acht weiteren soll geprüft werden.

In Erinnerung bleibt die TV-Ansprache von Präsident Emmanuel Macron vor mehr als zwei Jahren: «Zum ersten Mal seit Jahrzehnten werden wir wieder Reaktoren bauen.» Die Kosten sollen sich auf fast 100 Milliarden Euro belaufen.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron. - keystone

Nun zeigt sich: Paris will das nicht selbst zahlen. Unter anderem wird man auch die Schweiz zur Kasse bitten, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Grund dafür ist der Stromimport.

«Frankreich hält es für opportun, dass sich Länder, die selbst keine neuen AKW bei sich haben wollen, aber gerne Atomstrom aus Frankreich importieren, an den Kosten für den Bau der geplanten neuen AKW in Frankreich beteiligen.» Dieser Satz fällt im Rahmen einer Pressereise an einem Treffen Ende März in Paris. Dabei waren europäische Journalisten und das französische Aussenministerium. Mit dieser Aussage ist explizit auch die Schweiz gemeint, wie die Zeitung schreibt.

Wären Investitionen eine Win-win-Situation?

Gemäss der «NZZ» sorgt dies in Bern für Aufregung. Denn 2017 hat sich die Schweiz für den Atomausstieg entschieden. Eine Investition in französische AKW scheint in dieser Hinsicht etwas absurd.

Allerdings würde das durchaus gehen. Vom Gesetz her ist lediglich ausgeschlossen, dass der Staat Schweiz selbst AKW baut – auch im Ausland. Aber die Stromwirtschaft könnte sich an den Kosten beteiligen. Ein Vertreter der Branche sagt gegenüber der Zeitung sogar: «Diese Lösung wäre ein Win-win für beide Seiten.»

Sollte sich die Schweiz aus Ihrer Sicht an den AKW-Kosten Frankreichs beteiligen?

Die Konzerne Alpiq, Axpo und BKW halten allerdings nicht viel von dieser Idee. Stattdessen soll der Fokus auf die erneuerbaren Energien gelegt werden.

Zuletzt wurde auch hierzulande immer wieder über neue AKW diskutiert. Der Ausbau der erneuerbaren Energien kommt nicht so richtig vorwärts. Entsprechend gibt es Bedenken, dass der Strombedarf ohne AKW nicht gedeckt werden könnte.

Kommentare

User #1483 (nicht angemeldet)

Wer hier alles auf erneuerbare Energie setzt sag ich nur folgendes: Wind sowie Solar können nicht durchgehend und zuverlässig Strom produzieren. Was bringt es also? Quadratkilometer von Wald abzuholzen für nur 1 Windpark, welches nur der Laune der Natur nach Strom produziert? Ein AKW ist und bleibt die einzige Möglichkeit durchgehend gleich viel Strom zu produzieren. Egal ob Sonne und Wind da ist oder nicht. Apropo: viel Spass die 60% Fossilenergie durch Solar zu ersetzen

User #2648 (nicht angemeldet)

Eine Antriebsart die 4x effizienter ist und deren Energie erneuerbar produzierbar ist, wird sich in Zukunft unweigerlich durchsetzen. Dies ist schlicht physiklische Überlegenheit gegenüber Verbrennertechnik. Seit 4 Wochen produziert unsere PV-Anlage (14.5 kW/p) bereits genug Energie, um unser Haus inkl. E-Auto zu 100% selbst zu versorgen. Bilanziell (über das ganze Jahr betrachtet) versorgen wir damit sogar einen weiteren Haushalt. Wer diese smarte Möglichkeit auch hat (und sie nicht nutzt) ist selber schuld.

Weiterlesen

Carles Puigdemont
4 Interaktionen
Macron Silva
6 Interaktionen
AKW Beznau Axpo
96 Interaktionen
Tanzen
6 Interaktionen

Mehr in News