Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht erstmals über Offensive bei Kursk
Die Ukraine hat eine Offensive in Russland gestartet. Der ukrainische Präsident Selenskyj redet von einer «Vorverlagerung» in das «Gebiet des Aggressors».
Das Wichtigste in Kürze
- Selenskyj äussert sich erstmals zur Offensive bei Kursk (Russland).
- Die Ukraine verlagert den Krieg auf das russische Staatsgebiet.
- Selenskyj nennt keine Details zum Vorstoss.
Wenige Tage nach Beginn des ukrainischen Vorstosses auf russisches Staatsgebiet bei Kursk hat Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals direkt Stellung zu dem Angriff bezogen. Armeechef Olexander Syrskyj habe ihm über «die Vorverlagerung des Krieges in das Gebiet des Aggressors» berichtet, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Die Ukraine beweise damit, «dass sie wirklich in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, und garantiert genau den Druck aufzubauen, der nötig ist – Druck auf den Aggressor». Über den aktuellen Stand des Vorstosses der ukrainischen Truppen auf russisches Gebiet machten weder Selenskyj noch die Militärs in Kiew genauere Angaben.
In den vergangenen Tagen hatte Selenskyj lediglich indirekt Andeutungen zu dem Angriff in Richtung Kursk gemacht.
Russland evakuiert Zivilisten
Angesichts der schweren Kämpfe beim Vorstoss der ukrainischen Streitkräfte auf russisches Staatsgebiet hat der regionale Zivilschutz bereits Zehntausende Menschen evakuiert. Es seien bereits rund 76'000 Zivilisten aus dem Grenzgebiet evakuiert und in anderen Regionen Russlands untergebracht worden, teilte der Zivilschutz nach Angaben der Staatsagentur Tass mit.
Zum eigentlichen Kampfgeschehen lagen weder von russischer noch ukrainischer Seite Angaben vor. Die ukrainische Aufklärung teilte lediglich mit, dass Russland mit der Verlegung einer Brigade Marineinfanterie von der besetzten Halbinsel Krim in die Region Kursk begonnen habe. Ein Teil der Fahrzeugkolonne sei bereits bei der Anfahrt zerstört worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In der gesamten Region Kursk wurde Raketenalarm ausgelöst. Der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow warnte auf der Plattform Telegram vor den möglichen Gefahren und forderte die Bevölkerung auf, möglichst Schutzräume aufzusuchen.