Sicherheitsbedenken: Cancelt Italien Milliardendeal mit Starlink?

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Italien,

Italien überdenkt einen Milliarden-Deal mit Elon Musks Starlink. Sicherheitsbedenken und geopolitische Veränderungen lassen Rom nach Alternativen suchen.

Giorgia Meloni Italien Starlink
Medienberichten zufolge zweifelt Italiens Ministerpräsidentin an der Zuverlässigkeit von Elon Musk und damit an einem geplanten Starlink-Deal. (Archivbild) - Keystone

Die italienische Regierung zweifelt zunehmend an einem geplanten Milliardengeschäft mit Elon Musks Satellitenkommunikationssystem Starlink. Wie «Bloomberg» berichtet, sorgen sich italienische Politiker um die Zuverlässigkeit des US-Partners und die eigene Sicherheit.

Der ursprünglich anvisierte Deal hätte ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro (rund 1,44 Milliarden Franken) über fünf Jahre. Italien wollte Starlink für sichere militärische und behördliche Kommunikation nutzen.

Sicherheitsbedenken wachsen

Wie «Bloomberg» unter Berufung auf interne Quellen berichtet, sieht die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Musk inzwischen als unzuverlässigen Partner. Insbesondere die enge Verbindung zu US-Präsident Donald Trump spiele dabei eine Rolle.

Trump Musk Italien Starlink
Die Nähe zu US-Präsident Trump lässt Italien offenbar geplante Geschäfte mit Elon Musks Starlink überdenken. (Archivbild) - Keystone

Auch die Abkehr der USA von Sicherheitszusagen für Europa nährt Zweifel. Rom prüft nun offenbar Alternativen wie den französischen Anbieter Eutelsat für sichere Satellitenkommunikation.

Italiens Regierung und Musks Unternehmen SpaceX, zu dem Starlink gehört, wollten sich laut «Bloomberg» nicht zu den Berichten äussern.

«Musks Gnade ausgeliefert»

Der geplante Deal war bereits zuvor auf Kritik gestossen, wie «Euractiv» berichtet. So warf der französische EU-Abgeordnete Christophe Grudler der italienischen Regierung vor, mit falschen Argumenten zu operieren.

Grudler verwies auf bestehende europäische Alternativen. Ab 2025 hätte Italien vollen Zugang zum EU-Programm GOVSATCOM für gebündelte Satellitenkapazitäten.

Italien Starlink
Eine SpaceX-Rakete bringt Starlink-Satelliten ins All. (Archivbild) - Keystone

Der Starlink-Deal würde laut Grudler Italiens Souveränität und Sicherheit gefährden. Das Militär wäre «der Gnade von Musks Entscheidungen ausgeliefert», zitiert «Euractiv» den EU-Politiker.

Zudem sei der Deal eine Verschwendung öffentlicher Gelder. Die jährlichen 300 Millionen Euro entsprächen den Gesamtausgaben aller 27 EU-Länder für ähnliche Dienste.

Italiens Raumfahrtsektor in Gefahr?

Kritiker sehen auch negative Folgen für Italiens Raumfahrtindustrie. Der Deal würde Jobs «in den USA, nicht in Europa oder Italien» schaffen, warnte Grudler laut «Euractiv».

Musk Meloni Italien Starlink
Bislang galt das Verhältnis von Italiens Ministerpräsidentin Meloni und Elon Musk als gut. (Archivbild) - Keystone

Italien verfügt über einen starken Raumfahrtsektor mit 70'000 Beschäftigten. Ein Starlink-Deal könnte diese Arbeitsplätze gefährden.

Als mögliche Alternative zu Starlink nennt «Bloomberg» den französischen Satellitenbetreiber Eutelsat. Ein Unternehmenssprecher bestätigte regelmässige Gespräche mit europäischen Regierungen über sichere Satellitenkommunikation.

Starlink: Grosse Visionen und viel Kritik

Starlink ist ein Satellitennetzwerk des Raumfahrtunternehmens SpaceX und soll weltweit Breitband-Internetzugang bieten, besonders in abgelegenen Gebieten. Das System besteht aus tausenden kleinen Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen.

Sollte sich Europa auf eigene Unternehmungen, statt auf Elon Musks Starlink setzen?

Starlink hat bereits über zwei Millionen Kunden weltweit. Das Unternehmen plant, bis zu 42'000 Satelliten ins All zu bringen.

Kritiker warnen vor zunehmender Weltraumverschmutzung und Störungen astronomischer Beobachtungen. Starlink spielte zudem eine wichtige Rolle in der Ukraine-Krise, indem es Internetzugang in Kriegsgebieten ermöglichte.

Kommentare

User #2195 (nicht angemeldet)

Ich vertraue Putin, Kim Jong-un und Trump - alles noch richtige Männer. KI

User #1798 (nicht angemeldet)

Niemand hat mehr Vertrauen zu Musk und Trump.

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