Sizilien: Vermisste könnten noch leben – Wettlauf gegen Zeit
Vor Sizilien sank eine Yacht mit 22 Personen. 15 konnten gerettet werden – sechs werden vermisst. Sie könnten noch leben – es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien hat sich am Montag ein schweres Yacht-Unglück ereignet.
- Ein Segelboot sank: Es gibt mindestens ein Todesopfer, sechs Menschen gelten als vermisst.
- Eine gerettete Frau erzählt, wie sie den Unfall erlebt hat.
- Laut einem Experten könnten die Vermissten dank einer Luftblase noch leben.
Nach dem Yacht-Unglück vor Sizilien ist bisher ein Todesfall bestätigt – sechs Menschen gelten noch als vermisst. Unter anderem der Tech-Unternehmer Mike Lynch (59) sowie der Top-Banker Jonathan Bloomer von Morgan Stanley. Rettungskräfte suchen noch immer nach den Vermissten.
Für den britischen Ingenieur Nick Sloane ist es möglich, dass die Vermissten noch leben. Es komme auf die nächsten 24 Stunden an, sagt Sloane zur «Daily Mail».
«In einer Luftblase gibt es eine Zeitspanne von zwei bis drei Tagen, bevor der Sauerstoff ausgeht», sagt er. «Das Schiff hat einen sehr grossen Kiel, mit grosser Wahrscheinlichkeit liegt es auf der Seite. Und liegt das Schiff auf der Seite, könnte es mehr solcher Luftblasen haben, als wenn es steht.»
Der Ingenieur Nick Sloane ist sehr erfahren. Im Jahr 2012 leitete er die Bergungsarbeiten des verunglückten Kreuzfahrtsschiffs Costa Concordia.
Bisher konnten 15 Personen gerettet werden. Darunter ist auch Lynchs Frau Angela Bacares. Nun hat die 57-Jährige gegenüber italienischen Medien über das Unglück gesprochen.
Bacares kann sich selbst retten – aber anderen nicht helfen
Um vier Uhr morgens seien sie und ihr Mann aufgewacht, sagt sie zur Zeitung «La Repubblica». Das Boot «kippte» gemäss ihren Schilderungen plötzlich. Sie sei schliesslich aufgestanden, um zu schauen, was los sei.
Wegen der Schwankungen ging Glas kaputt. Bacares verletzte sich an den Scherben und sitzt deswegen gemäss dem Bericht vorübergehend im Rollstuhl.
Letztlich konnte sich die Frau retten. Sie erzählt: «Ich habe es wieder nach oben geschafft, aus diesem Käfig heraus, aber ohne Hilfe leisten zu können.»
Neben dem Milliardär Mike Lynch selbst wird auch seine 18-jährige Tochter vermisst. Auch die Frau von Top-Banker Bloomer wird noch gesucht. Bei den weiteren Vermissten handelt es sich um den Anwalt Chris Morvillo sowie dessen Frau.
Die Sucharbeiten sind nach Angaben der Feuerwehr schwierig. Am frühen Dienstagmorgen hat man die Aktion wieder aufgenommen. Man geht aktuell davon aus, dass sich die Vermissten im Wrack befinden. Dieses liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund.