So reagieren die Handelspartner der USA auf Trumps neue Auto-Zölle
US-Präsident Donald Trump hat die Autoindustrie ins Visier genommen und Zölle von 25 Prozent auf Auto-Importe aus dem Ausland angekündigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat Zölle von 25 Prozent auf Auto-Importe aus dem Ausland angekündigt.
- Kanada verurteilt die Ankündigung als «direkten Angriff» gegen kanadische Arbeiter.
- Die EU will sich um Verhandlungslösungen bemühen.
Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen. Auto-Konzerne, die bereits Fabriken in den USA hätten, könnten sich glücklich schätzen, sagte er. Denn nur wer in den USA produziere, müsse keine Strafabgaben zahlen.
Manchmal seien die eigenen Freunde die grössten Betrüger, monierte Trumps Handelsberater, Peter Navarro, und spielte damit vor allem auf Deutschland und Japan an.
Die USA importieren einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen. Die Importe von Fahrzeugen und Autoteilen übersteigen die Exporte deutlich. Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Deutschland und Kanada.

Der neue kanadische Premierminister Mark Carney verurteilte die Ankündigung als «direkten Angriff» gegen kanadische Arbeiter.
Japan: «ziehen alle Optionen in Betracht»
Man werde «alle Optionen in Betracht ziehen», sagte der japanische Regierungschef Ishiba am Donnerstag im Parlament. «Wir müssen nach dieser Ankündigung über angemessene Massnahmen nachdenken», sagte er. Nähere Angaben machte er zunächst nicht.
Japans Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi sagte vor Medienschaffenden, dass die jüngsten Strafzölle und weitere umfassende Handelsbeschränkungen der US-Regierung «erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Japan und den USA sowie auf die Weltwirtschaft und das multilaterale Handelssystem haben könnten».
Zölle sind ein «fatales Signal»
Die deutsche Autoindustrie dürfte unter den neuen Strafzöllen leiden. Kein anderes Land nahm so viele neue PKW aus Deutschland ab wie die USA.
Der Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) kritisierte die angekündigten Zölle scharf. Die Zölle seien ein «fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel», sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller der «Bild»-Zeitung in der Donnerstagausgabe.
Der VDA forderte umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen.

Deutsche Politiker forderten nach der Ankündigung eine harte Reaktion der EU. «Die Antwort kann nur europäisch sein, da Aussenhandel in EU-Zuständigkeit liegt», sagte der CDU-Aussenpolitiker Armin Laschet am Mittwoch dem ZDF.
Reagiert werden müsse «mit voller Wucht» für den grossen europäischen Binnenmarkt insgesamt.
«Die EU ist vorbereitet, Geschlossenheit wichtig», sagte Laschets Parteikollege Norbert Röttgen dem ZDF. Er erwarte «gezielte und massvolle Gegensanktionen, die demonstrieren, dass wir auch Instrumente haben, aber nicht eskalieren».
EU will sich um Verhandlungslösungen bemühen
Die EU werde sich um Verhandlungslösungen bemühen und dabei ihre wirtschaftlichen Interessen schützen, teilte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen mit.
Sie betonte zudem: «Als grosse Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der gesamten Europäischen Union schützen.»
Von der Leyen sagte, die Automobilindustrie sei durch tief integrierte Lieferketten auf beiden Seiten des Atlantiks verbunden. Sie sei eine treibende Kraft für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und hochwertige Arbeitsplätze.

Zölle seien schlecht für die Unternehmen und noch schlechter für die Verbraucher – in den USA und in der EU gleichermassen. «Wir werden nun diese Ankündigung zusammen mit anderen Massnahmen, die die USA in den nächsten Tagen in Betracht ziehen, bewerten», so die Deutsche.
Trump droht EU und Kanada mit noch umfangreicheren Zöllen
US-Präsident Donald Trump hat der EU und Kanada mit noch umfangreicheren Zöllen gedroht als bislang geplant.
Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeite, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, würden beide mit weitaus grösser angelegten Zöllen belegt als derzeit vorgesehen, schrieb Trump auf der Online-Plattform Truth Social. Ziel der Zölle auf Einfuhren in die USA ist es demnach, den «besten Freund zu schützen», den beide je gehabt hätten.
Ein Importzoll ist eine Abgabe, die an der Grenze auf Waren erhoben wird, die aus dem Ausland eingeführt werden. In der Regel zahlt sie das importierende Unternehmen.
Fachleute halten Zölle für eine riskante Strategie, um einen Handelskonflikt auszutragen, weil dies vor allem die Verbraucherpreise ansteigen lässt und damit die Normalbürger am meisten trifft