Sorgen wegen Israel einen Monat vor Eurovision Song Contest
Der Eurovision Song Contest (ESC) 2024 steht vor politischen Herausforderungen und musikalischen Überraschungen.
Für die Fans soll es eine heiter-schrille Party werden. Doch erneut bedrückt die Weltlage die Stimmung beim Eurovision Song Contest (ESC). Wenn in gut einem Monat in Malmö die Künstlerinnen und Künstler aus 37 Ländern in den Wettbewerb um die europäische Gesangskrone treten, könnte es am Rande zu Protesten gegen das Vorgehen Israels in Gaza kommen.
Musikalisch sieht es so aus, als wird das ESC-Finale am 11. Mai eines der spannendsten der vergangenen Jahre. In den Wettbüros gab es zuletzt bei den Favoriten ein Wechselspiel. Derzeit steht der Schweizer Sänger Nemo mit seinem Lied «Code» vorn. Dieses erzählt die Geschichte des Sängers, der von sich sagt, sich weder als Mann noch als Frau zu fühlen, und sich als nicht binär einstuft.
In den Wettbüros folgt der kroatische Sänger Baby Lasagna mit dem überdrehten «Rim Tim Dagi Tin». Das Lied erzählt die Geschichte junger Kroaten, die auf der Suche nach einem besseren Leben ihr Land in Massen verlassen. Bei den in den vergangenen Jahren beim Siegertipp treffsicheren Buchmachern ist aber noch viel Bewegung drin – so rutschte das lange als Favorit geltende ukrainische Duo alyona alyona & Jerry Heil mit «Teresa & Maria» inzwischen ab.
Polizei und Proteste: Der politische Hintergrund des ESC
Während die Künstler in allen Ländern sich jetzt in der heissen Phase auf den weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb vorbereiten, ist die Polizei in Schweden schon länger in Vorbereitung. Es gibt die Sorge, dass das Vorgehen Israels im Gazastreifen den ESC überschattet. «Dies ist das erste Mal seit dem Krieg in Gaza, dass Israel an einer internationalen Veranstaltung teilnimmt», sagte der Politikwissenschaftler Anders Persson von der Linnaeus-Universität in Växjö.
Persson erwartet Proteste. Es gibt bereits einen Boykottaufruf gegen Israels Teilnahme, mehrere Demonstrationen – allerdings auch proisraelische – sind in Malmö während des ESC angemeldet. Das Selbstverständnis des seit 1956 stattfindenden ESC ist, ein unpolitischer Musikwettbewerb zu sein. Die Fans wollen Feuerfontänen und Windmaschinen, schrille Outfits und mitreissende Lieder – doch zumindest auf den Strassen Malmös wird sich auch die weltpolitisch angespannte Lage zeigen.