Am Sonntag fand sich die Schweizer Journalistin Luzia Tschirky für rund drei Stunden in Polizeigewahrsam. Nun spricht sie über ihre «unheimliche» Erfahrung.
Luzia Tschirky Belarus SRF
Luzia Tschirky ist Korrespondentin beim Schweizer Fernsehen SRF. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Journalistin Luzia Tschirky war in Minsk zwischenzeitlich verhaftet worden.
  • Im Interview mit SRF berichtet sie über Details und die möglichen Gründe.
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SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky ist in der belarussischen Hauptstadt Minsk in Polizeigewahrsam genommen worden. Nach rund drei Stunden kam sie wieder frei.

«Ich war unterwegs, um mit einer Bekannten Kaffee zu trinken, als an einer Ampel ein Minibus anhielt», schreibt Tschirky kurz nach ihrer Freilassung auf Twitter. «Männer in Masken zogen uns in den Minibus ohne Erklärung.»

Im Interview mit dem Schweizer Radio und Fernsehen fügt Tschirky hinzu, dass sie sofort erklärt habe, dass sie Schweizerin sei und als Journalistin eine Akkreditierung besitze. Doch all das nützte nichts.

«Man sagte uns nicht, weshalb wir mitgenommen wurden, ob wir festgenommen sind oder wohin sie uns bringen würden», erklärt die Korrespondentin. Es hiess nur, man wolle die Identitäten überprüfen. Daraufhin habe sie immer wieder ihren Pass gezeigt, was die Männer wenig beeindruckte. «Es war sehr unheimlich, nicht zu wissen, was geschieht», gesteht Tschirky.

Genauer Grund für Festnahme weiterhin unklar

Wenig später mussten Tschirky und ihre Bekannten das Fahrzeug wechseln. Gemeinsam wurden sie auf eine Polizeistation gebracht. «Ich wollte mich dagegen wehren, aber man gab mir zu verstehen, dass das negative Konsequenzen haben würde.»

luzia tschirky
Journalistin Luzia Tschirky berichtet unter anderem aus Russland. - Instagram/luziatschirky

Vor Ort sei dann eine Frau vom Migrationsdienst gekommen. «Sie meinte, mir würde nichts geschehen», so die Journalistin. Daraufhin durfte sie die Polizeistation verlassen – nicht so ihre Bekannten.

Was genau hinter der Aktion steht, weiss Tschirky nicht. Aber: «Ich glaube, es war reine Willkür.»

SRF verurteilt vorübergehende Festnahme

Das Schweizer Fernsehen SRF kritisiert die mehrstündige Festnahme seiner Russland-Korrespondentin heftig.

«Wir sind befremdet, dass unsere Korrespondentin auf offener Strasse und ohne Grund verhaftet worden ist und verurteilen dieses Vorgehen der Behörden von Belarus aufs Schärfste», liess sich der Leiter der SRF-TV-Auslandredaktion, Reto Gerber, in einer Stellungnahme auf der SRF-Internetseite am Sonntag zitieren.

Man sei indes sehr erfreut, dass Tschirky nach einer Intervention durch die Schweizer Botschaft in Belarus wieder freigelassen worden sei. Luzia Tschirky ist seit Frühjahr 2019 Korrespondentin von Fernsehen SRF in Russland.

Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis wiederum zeigte sich erleichtert auf die Freilassung. «Ich bin erleichtert und danke allen, die sich für eine rasche Lösung eingesetzt haben», teilte Cassis im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

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