Ukraine Krieg: Jetzt droht Russland schon die Staatspleite
Der Ukraine-Krieg hat für die russische Wirtschaft hohe Kosten. Dem Land droht eine Staatspleite.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland droht wegen der westlichen Sanktionen Zahlungsunfähigkeit.
- Laut Experten ist eine Staatsschuldenpleite in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich.
- Die russische Zentralbank versucht derweil, die Folgen der Sanktionen abzufedern.
Ob Russland seine Schulden im Ausland zurückzahlt, ist angesichts der Sanktionen des Westens ungewiss. Internationale Investoren müssen sich auf Zahlungsausfälle einstellen. Auf den internationalen Finanzmärkten ist Russland durch die westlichen Sanktionen im Zuge des Ukraine-Kriegs so gut wie abgemeldet.
Doch was den Druck auf Präsident Wladimir Putin erhöhen und den Kreml durch die Isolierung der russischen Wirtschaft zum Einlenken bringen soll, birgt für Investoren unangenehme Nebenwirkungen. Experten sehen Russlands Schuldendienst akut in Gefahr.
Nach 1998 könnte es erneut zu einer Staatspleite kommen – auch wenn diesmal vieles anders ist. Russland droht trotz voller Staatskasse die Zahlungsunfähigkeit.
Staatsschuldenpleite wegen Ukraine-Krieg sehr wahrscheinlich
Der Präsident des Berliner DIW-Instituts, Marcel Fratzscher, hält eine Staatsschuldenpleite Russlands in den kommenden Monaten für sehr wahrscheinlich. Aufgrund der westlichen Sanktionen bestehe ein hohes Risiko, dass Russland seine Schulden bei internationalen Gläubigern nicht bediene, sagte Fratzscher der Deutschen Presse-Agentur.
Dem Finanznachrichtendienst Bloomberg zufolge hat Russland 49 Milliarden Dollar an Staatsanleihen in Dollar und Euro offen. Am 16. März stehen Zinszahlungen über mehr als 100 Millionen Dollar an.
Kreditwürdigkeit inzwischen im «Ramschbereich»
Auch die grossen Ratingagenturen machen Anlegern wenig Hoffnung. Fitch, Moody’s und S&P sehen Russlands Kreditwürdigkeit inzwischen im sogenannten Ramschbereich, der hochriskante Anlagen kennzeichnen soll. Fitch warnte am Dienstag bereits vor einem unmittelbar drohenden Zahlungsausfall.
Die Situation weckt Erinnerungen an 1998. Diesmal unterscheidet sich die Situation in wesentlichen Punkten, die Ausgangslage ist völlig anders. Damals hatte Russland hohe Staatsschulden und geringe Devisenreserven. Zudem war der Rubel noch an den Dollar gekoppelt, so dass die Zentralbank den Wechselkurs verteidigen musste. Im Zuge der Asienkrise und fallender Ölpreise entpuppte sich dies als hoffnungslos.
Heute ist Russlands Staatskasse – nicht zuletzt dank hoher Öl- und Gaspreise – prall gefüllt. Doch durch die Sanktionen wurde ein Grossteil von Russlands Zentralbankreserven über rund 640 Milliarden Dollar eingefroren.