Attentäter von Strassburg von der Polizei getötet
Ein Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Strassburg (F) hat drei Todesopfer gefordert. Jetzt wurde der Attentäter von der Polizei getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Attentäter von Strassburg wurde laut Medienberichten von der Polizei «neutralisiert».
- Beim Anschlag wurden drei Menschen getötet, ein Opfer sei hirntot, zwölf wurden verletzt.
Der mutmassliche Strassburger Attentäter Cherif Chekatt ist einem Medienbericht zufolge von der Polizei «neutralisiert» worden. Das berichtete der Nachrichtensender Franceinfo am Donnerstagabend unter Berufung auf Polizeiquellen. Das Verb «neutralisieren» kann im Französischen entweder «töten» oder «ausser Gefecht setzen» heissen.
Attentat à Strasbourg : Cherif Chekatt a ouvert le feu à l'arrivée des policiers. Il a été tué par un tir de riposte. Aucun policier n'a été blessé lors de l'échange de tirshttps://t.co/ZnxFVoiD10
— franceinfo (@franceinfo) December 13, 2018
Chérif Chekatt (†29) galt als radikalisiert und hatte ein langes Vorstrafenregister.
Drei Opfer, eine Person hirntot
Im Verlauf des Tages stieg die Anzahl der Todesopfer von zwei auf drei. Ein viertes Opfer sei hirntot, bestätigte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Paris. Zwölf Personen wurden verletzt.
Jetzt wird auch klar, wie knapp der Attentäter der Polizei durch die Lappen ging. Wie «Bild» aus Sicherheitskreisen erfahren hat, traf die Polizei Chekatt und seine Komplizen am Dienstagmorgen in seiner Wohnung an – allerdings konnte der spätere Strassburg-Schütze fliehen. Die Beamten wollten ihn und die drei weitere Personen wegen versuchten Mordes festnehmen.
Zudem soll er Medienberichten zufolge unmittelbar vor der Tat aus Deutschland aus angerufen worden sein. Er sei aber nicht ans Telefon gegangen. Unklar ist demnach, wer ihn anrief und warum.
Ein Kriminaltourist
Chérif Chekatt war ein regelrechter Kriminaltourist. Er wurde 2016 in Deutschland wegen zweifachen Einbruchdiebstahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Ein Jahr später wurde er nach Frankreich abgeschoben. 2013 wurde er auch in Basel wegen mehreren Einbrüchen zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Ebenso straffällig wurde er in Zürich – aufgrund eines Vermögensdeliktes. Dies bestätigt die Presseabteilung der Kantonspolizei Zürich.
Auch seinn ehemaliger Anwalt Thomas Röder aus Singen (D), der ihn 2016 vor einem deutschen Gericht verteidigt hatte, meldete sich zu Wort. «Ich hätte ihm sowas nicht zugetraut. Ganz ehrlich: Da hätte ich jetzt andere im Verdacht gehabt», sagt er gegenüber «Bild». Einzig seine religiöse Haltung sei ihm aufgefallen. Sein Mandant habe grossen Wert darauf gelegt, im Gefängnis kein Schweinefleisch essen zu müssen. «Er war eigentlich ein sehr umgänglicher Typ, oft zum Scherzen aufgelegt», so Röder weiter.
«Allahu Akbar» gerufen
Der Täter wurde nach der Tat angeschossen, entkam mit einem Taxi, liess sich vom Taxifahrer etwa zehn Minuten chauffieren und stieg dann aus.
Die Polizei hat am Mittwoch fünf Verdächtige auf der deutschen A1 festgenommen, darunter zwei Brüder des Tatverdächtigen. Zeugen hätten zudem gehört, wie er «Allahu Akbar» gerufen habe (zu dt: Gott ist allmächtig).
Razzien in mehreren Vierteln
Am Donnerstag gab es zuvor Razzien in mehreren Vierteln der elsässischen Metropole. Die französische Spezialeinheit Raid durchkämmte am Donnerstagnachmittag das Viertel Neudorf südöstlich des Strassburger Stadtzentrums, wo sich die Spur des mutmasslichen Attentäters am Dienstagabend verloren hatte.
Schwer bewaffnete Beamte rückten nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mit Automatikwaffen im Anschlag in mehrere Häuser vor. Strassen waren mit Polizeifahrzeugen abgesperrt. Kurz vor 17 Uhr wurde die Operation für beendet erklärt.