Syrien: UN-Hilfe hat noch nicht alle Erdbebenopfer erreicht
Vor fast zwei Wochen erschütterte das verheerende Erdbeben den Nordwesten Syriens. Die politische Lage in dem Bürgerkriegsland erschwert die humanitäre Hilfe jedoch deutlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast zwei Wochen nach den schweren Erdbeben haben im Nordwesten Syriens noch immer nicht alle Menschen Nothilfe erhalten.
«Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen», sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator Muhannad Hadi der Deutschen Presse-Agentur. Bislang seien beispielsweise etwa 60.000 Menschen mit Wasser und rund 13.000 Erdbebenopfer mit Zelten versorgt worden. Nach UN-Angaben sind derzeit aber rund 40.000 Haushalte ohne Obdach.
Sollte die nötige Finanzierung, die die UN allein für Syrien mit 400 Millionen Dollar veranschlagt, nicht zustandekommen, könne auch künftig nicht allen geholfen werden, warnt Hadi.
Noch immer kommen demnach auch keine Hilfen aus den Regierungsgebieten in die von Rebellen kontrollierten Erdbebenregionen. Die UN will Hilfen eigentlich verstärkt auch über die inländischen Grenzen der Konfliktparteien in den von den Beben schwer getroffenen Nordwesten des Landes fliessen lassen. «Wir waren noch nicht in der Lage das umzusetzen», räumt der Nothilfekoordinator ein. Die Transporte der UN für die Rebellengebiete kommen demnach bislang ausschliesslich über die Türkei. Syrien ist nach Jahren des Bürgerkriegs zersplittert in Gebiete unter verschiedener Kontrolle. Das erschwert die humanitäre Hilfe nach der Katastrophe deutlich.
Die UN fürchten derweil zudem Gewalt gegen Frauen und Kinder, die derzeit im Freien schlafen oder in Notunterkünften keinen sicheren Zugang zu Toiletten haben. Hadi warnt, dass der Schutz für diese vulnerablen Gruppen in Nordwestsyrien dringend ausgebaut werden müsse. Etliche Kinder hätten ihre Angehörigen verloren.