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Taliban kündigen Rückzug aus Gesprächen über Gefangenenaustausch an

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Afghanistan,

Die Taliban wollen nicht länger an den «fruchtlosen» Gesprächen über einen Gefangenenaustausch mit der afghanischen Regierung teilnehmen.

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Die Taliban ziehen sich aus Gesprächen über einen Gefangenenaustausch zurück. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban werfen der afghanischen Regierung vor, den Gefangenenaustausch hinauszuzögern.
  • Die beiden Parteien verhandeln seit knapp einer Woche darüber.

Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben ihren Rückzug aus den Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit der Regierung in Kabul angekündigt. Sie würden nicht länger an den «fruchtlosen» Gesprächen teilnehmen, teilte der politische Sprecher der Miliz, Suhail Schahin, in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) auf Twitter mit.

Er warf der Regierung von Präsident Aschraf Ghani vor, den Austausch unter Vorwänden hinauszuzögern. Deshalb werde «unser technisches Team» ab Dienstag nicht mehr an den Treffen teilnehmen, erklärte Schahin.

Die afghanische Regierung und die Taliban verhandeln seit knapp einer Woche in Kabul über den Austausch ihrer Gefangenen, der ursprünglich bereits für den 10. März geplant war. Er ist zentraler Bestandteil eines Abkommens zwischen den USA und der radikalislamischen Miliz zur Beendigung des jahrelangen bewaffneten Konflikts in Afghanistan. Weil Kabul und die Taliban in dieser Frage aber uneins sind, wurde dieser Punkt bislang nicht umgesetzt.

Abkommen zwischen USA und Taliban

Das Abkommen zwischen den USA und den Taliban sieht vor, dass bis zu 5000 gefangene Taliban-Kämpfer und bis zu tausend verschleppte afghanische Soldaten freikommen. Danach sollten auch die innerafghanischen Friedensverhandlungen beginnen. Kabul war an den Verhandlungen und der Unterzeichnung des Abkommens nicht beteiligt. Die Taliban betonten immer wieder, die Gespräche über den Gefangenenaustausch seien rein «technischer» Natur, keineswegs handle es sich dabei um «politische» Verhandlungen.

Der afghanische Regierungsunterhändler Matin Bek hatte am Montag die Taliban für die Verzögerungen verantwortlich gemacht. Die Miliz fordere die Freilassung von «15 Top-Kommandeuren», doch könne seine Regierung die «Mörder unseres Volkes» nicht freilassen, sagte Bek vor Journalisten. «Wir wollen nicht, dass sie zurück auf das Schlachtfeld gehen und eine ganze Provinz einnehmen.»

Nach Angaben Beks ist Kabul bereit, 400 ungefährlichere Taliban-Gefangene als Geste des guten Willens freizulassen, wenn die Miliz im Gegenzug ihre Gewalt «deutlich» verringere. Dies aber hätten die Taliban abgelehnt.

Die Taliban hatten am Sonntag der afghanischen Regierung vorgeworfen, das Abkommen zwischen ihnen und Washington zu verletzen. Seit der Unterzeichnung Ende Februar hatten Kämpfer der Miliz ihrerseits zahlreiche afghanische Sicherheitskräfte getötet.

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