Tausende polnische Polizisten und Feuerwehrleute demonstrieren in Warschau

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Polen,

Polizisten in Polen klagen schon seit Jahren über ihre schlechte Bezahlung und die Rentenregelung. Nun machten sie auf den Missstand aufmerksam.

Demonstranten tragen während eines Protests symbolisch einen Sarg der Polizei auf den Schultern.
Demonstranten tragen während eines Protests symbolisch einen Sarg der Polizei auf den Schultern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Polizisten und Feuerwehrleute demonstrierten heute Dienstag in Warschau.
  • Der Grund war der zu tiefe Lohn und die Bedingungen für den Vorruhestand.

In Warschau sind heute Dienstag Tausende Polizisten, Feuerwehrleute und Strafvollzugsbeamte für mehr Gehalt und eine Rentenreform auf die Strasse gegangen. An dem Protestmarsch in der polnischen Hauptstadt beteiligten sich auch Beamte von Grenzschutz und Zoll. Die Demonstranten versammelten sich in Uniformen und gelben Warnwesten vor dem Warschauer Königsschloss und zogen zum Präsidentenpalast. Einige machten mit Nebelhörnern lautstark auf sich aufmerksam, andere trugen einen Sarg mit Blaulicht und der Aufschrift «Polizei» durch die Strassen.

Die Beamten verlangen deutliche Gehaltserhöhungen und eine bessere Vorruhestandsregelung, wie der Chef der Polizeigewerkschaft NSZZ im nordpolnischen Allenstein (Olsztyn), Slawomir Koniuszy, sagte. Die schlechten Arbeitsbedingungen führen seinen Angaben zufolge bereits zu Personalmangel bei der polnischen Polizei: Derzeit könnten 7000 Stellen nicht besetzt werden, sagte Koniuszy.

Im Kommunismus war es besser

Die polnischen Polizisten, die in der Zeit des Kommunismus gut versorgt waren, klagen seit Jahren über eine Schlechterstellung nach der Wende. Ein Demonstrant sagte, er verdiene monatlich gerade einmal 660 Franken netto. Seit 2013 können Polizisten zudem nicht mehr nach 25 Dienstjahren in den Vorruhestand gehen, wenn sie noch nicht 55 Jahre alt sind. Diese Altersgrenze wollen die Demonstranten kippen.

Weil Polizisten in Polen nicht streiken dürfen, kämpften sie zuletzt auch mit kreativen Aktionen für bessere Arbeitsbedingungen: Sie stellten bei kleineren Gesetzesverstössen einfach keine Strafzettel mehr aus. Nach Gewerkschaftsangaben entgingen dem polnischen Staat damit Einnahmen von mehreren Millionen Zloty.

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