Taylor Swift: Chats zeigen, wie Attentäter in Wien vorgehen wollte
Beran A. plante an einem Konzert von Taylor Swift ein Blutbad. Die Polizei konnte mittlerweile verschlüsselte Nachrichten des Attentäters wiederherstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor zwei Monaten mussten in Wien (Ö) drei geplante Taylor-Swift-Konzerte abgesagt werden.
- Grund dafür waren islamistische Anschlagspläne.
- Nun zeigen neu ausgewertete Chatprotokolle, wie gefährlich der Hauptverdächtige ist.
Die abgesagten Konzerte von Taylor Swift in Wien (Ö) vor zwei Monaten werfen immer noch ihre Schatten. Die US-Popsängerin hätte im August über drei Nächte für 200'000 Zuschauer auftreten sollen. Doch wegen islamistischer Anschlagspläne wurde alle drei Konzerttermine am Abend zuvor ersatzlos gestrichen.
Während der Verhöre inszenierte sich der Hauptverdächtige Beran A. als Unschuldslamm und braves Muttersöhnchen. Neu ausgewertete Chatprotokolle von 17 beschlagnahmten Handys erzählen allerdings eine andere Geschichte.
Beran stand demnach in Kontakt mit extrem radikalen IS-Sympathisanten und Hasspredigern, hauptsächlich in Deutschland. Mit ihrer Unterstützung wollte er ein Blutbad anrichten.
Polizei stellt verschlüsselte Nachrichten wieder her
Einst verschlüsselte Telegram- und Signal-Nachrichten weisen auf Gespräche mit einem Mohammad A. hin. Diese konnte Ermittler nun wiederherstellen.
Als Motiv argumentierten die beiden, dass Österreich nicht zu den «dar al harb»-Ländern gehört– also Länder, die Muslime beschützen. Auch schmiedeten sie Bombenpläne.
Der 19-jährige Beran gestand seinem Komplizen ausserdem, dass er zuvor schon mal einen Soldaten erstechen wollte. Er habe aber gezögert, weil er selbst nicht sterben wollte.
Etwa einen Monat vor den Konzerten von Taylor Swift verschickte Beran dann Fotos von sich in Kampfpose via Snapchat. Zu diesem Zeitpunkt soll er den Treueschwur auf den Anführer der IS-Miliz geleistet haben.
An seine Mitstreiter schrieb er: «Kämpft für Allah. Geht raus und terrorisiert die Kuffar.» Der Begriff beschreibt Ungläubige.
«Wenn ihr keine Waffen habt, geht mit Messer raus. Wenn ihr nicht mal Messer habt, überfährt sie. Und wenn ihr sie nicht mal überfahren könnt, dann spuckt ihnen ins Gesicht.»
«Operation Taylor Swift» wurde immer konkreter
Mit der Zeit wurden Berans Pläne dann immer konkreter. Er sprach von einem grossen Vorhaben. Zum Beispiel einem Angriff auf eine schiitische Moschee, die kurdische Botschaft oder ein Konzert, falls er an Waffen gelangen könnte.
Auf die Frage eines Komplizen nach einem bevorstehenden Konzert antwortete er: «Ja, Taylor Swift». Er regte sogar einen gleichzeitigen Angriff an: «Möchtest du einen gleichzeitigen Angriff machen? Du bei dir, ich hier.»
Er müsse aber bald zuschlagen, sagt er. Seine Eltern seien nämlich gerade auf Reisen. Aber er wäre nicht mehr lang unbeobachtet.
Seine IS-Freunde forderten Beran auf, extrem giftiges Sarin-Gas zu produzieren. Ob er dazu aber tatsächlich in der Lage gewesen wäre, ist unklar. Die Ermittlungen sind im Gange.
Österreichs Innenminister Gerhard Karner (VP) versichert: «Der Kampf gegen den politischen Islam als religiös motivierten Extremismus wird mit aller Härte geführt.»