Teilnehmerinnen der Amazonas-Synode fordern für die Schlussrunde Stimmrecht

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Vatikanstadt,

Vor der Schlussrunde der dreiwöchigen Amazonas-Synode im Vatikan haben die 35 teilnehmenden Frauen für sich Stimmrecht beantragt.

Papst Franziskus (l.) mit Federnschmuck am 17. Oktober
Papst Franziskus (l.) mit Federnschmuck am 17. Oktober - VATICAN MEDIA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Beratungen über Weihe von verheirateten Männern und Diakoninnen.

Wie die Homepage Religion Digital am Samstag berichtete, schickten die Frauen am Vortag eine entsprechende Petition an Papst Franziskus. Am Samstagnachmittag sollten die Abstimmungen über die einzelnen Absätze des Schlussdokumentes der Synode beginnen. Dabei waren als Abstimmungsteilnehmer zunächst nur die 184 Bischöfe vorgesehen, die an der Synode teilnahmen.

Die Beratungen der Amazonas-Synode bergen erheblichen kirchenpolitischen Sprengstoff. Angesichts des Zulaufs der evangelikalen Kirchen in Lateinamerika plädieren viele Katholiken dafür, neue Wege zu beschreiten und einerseits die Weihe älterer, verheirateter Männer zum Priesteramt zuzulassen, andererseits die Weihe von Frauen, etwa als Diakoninnen. Damit soll es ermöglicht werden, in den Weiten des Amazonas-Gebiets genügend Geistliche für das Spenden von Sakramenten zu finden. Die Gegner solcher Neuerungen berufen sich auf die katholische Kirchentradition, nach der nur unverheiratete Männer als Priester geweiht werden können und dann im Zölibat leben müssen.

In das Schlussdokument der Amazonas-Synode können in den strittigen Fragen nur solche Formulierungen eingehen, die mit Zwei-Drittel-Mehrheit befürwortet werden. Das gesamte Dokument hat lediglich Empfehlungscharakter. Es obliegt dem Papst, in den kommenden Monaten daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. In Deutschland werden die Debatten der Amazonas-Synode auch deshalb mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgt, weil es in der hiesigen katholischen Kirche sehr ähnliche Forderungen zum Zölibat und zur Aufwertung der Stellung der Frauen gibt.

Die Befürworter der Priesterweihe von älteren, verheirateten Männern - «viri probati» - machen geltend, dass es für dieses Modell bereits Vorläufer gibt, etwa bei der Konversion verheirateter anglikanischer Priester zur katholischen Kirche. Der Vatikan muss nach Ansicht vieler Befürworter der Weihe verheirateter Männer den Zölibat nicht unbedingt abschaffen, sondern kann Ausnahmeregeln festlegen. Die Befürworter der Weihe von Frauen verweisen darauf, dass bereits derzeit zwei Drittel der katholischen Gemeinden der Ureinwohner im Amazonas-Gebiet von Frauen geleitet werden.

Bei der Amazonas-Synode ging es unter anderem um Fragen des Klimawandels und der Armutsbekämpfung, der Landenteignung und der Umweltverschmutzung sowie um das Problem der Gewalt gegen Frauen. Der Papst prangerte zum Auftakt des Treffens die Profitgier als Ursache der verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet an. «Den Gemeinschaften der Ureinwohner verdanken wir tausende Jahre des Schutzes und der Kultivierung des Amazonas», stand im Arbeitsentwurf eines 80-seitigen Dokuments, das für das Treffen erarbeitet wurde. Zu den möglichen Beschlüssen könnte ein eigener «Amazonas-Ritus» gehören, in den die überlieferte Kultur der Ureinwohner integriert wird.

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