Thunberg verteidigt radikale Proteste für mehr Klimaschutz
Manchmal ist es notwendig, die Menschen zu verärgern. Zumindest laut Greta Thunberg geht. Sie verteidigt die radikalen Protestaktionen des Klimastreiks.
Das Wichtigste in Kürze
- Greta Thunberg ist am Klimagipfel in Glasgow zu Besuch.
- Dort verteidigte sie die radikalen Protestaktionen des Klimastreiks.
- Manchmal müsse man halt Menschen verärgern, so die 18-Jährige.
Umweltaktivistin Greta Thunberg hat radikale Protestformen im Kampf für mehr Klimaschutz verteidigt. Manchmal sei es eben notwendig, einige Menschen zu verärgern, um auf Themen aufmerksam zu machen. Das sagte die Schwedin am Sonntag der BBC zum Auftakt des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow.
Autobahnen blockiert
«Die Schulstreik-Bewegung wäre nie so bekannt geworden, wenn es keine Reibungen gegeben hätte. Oder wenn einige Leute nicht angepisst gewesen wären», sagte Thunberg. Wichtig sei aber natürlich, dass niemand bei den Demonstrationen verletzt werde.
In Grossbritannien hatten zuletzt Klimaaktivisten, die eine flächendeckende Isolierung von Häusern fordern, mehrfach wichtige Autobahnen blockiert und damit Staus ausgelöst. Die Regierung erwirkte einstweilige Verfügungen gegen die Gruppe Insulate Britain und kritiserte das Vorgehen der Demonstranten scharf.
Thunberg war am Samstag in Glasgow angekommen. Zahlreiche Klimaaktivisten, die ebenfalls mit dem Zug in die schottische Grossstadt reisten, empfingen die 18-Jährige begeistert. Polizisten mussten Thunberg abschirmen.
Nicht die höchste Priorität
Nach eigenen Angaben wurde sie nicht offiziell zur COP26 eingeladen. In Glasgow will sie einen Klimaprotest anführen.
Thunberg warf COP-Gastgeber Grossbritannien vor, Klimaschutz nicht ernst genug zu nehmen. «Wenn man politische Entscheidungen sieht, die stets vermeiden, echte Massnahmen zu ergreifen, kann man daraus Schlussfolgerungen ziehen. Nämlich, dass Klimaschutz derzeit wirklich nicht die höchste Priorität hat», sagte sie.
Kürzlich hatte die britische Regierung angekündigt, Abgaben auf Inlandsflüge zu senken. Ausserdem hält London trotz Protesten am Ausbau eines neuen Ölfelds in der Nordsee fest.