Trotz Ukraine-Krieg: EU importiert mehr Gas aus Russland

DPA
DPA

Belgien,

Die EU-Mitgliedstaaten haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 auf russische Energie zu verzichten. Zuletzt stiegen die Gasimporte aber. Vor allem drei Staaten liessen vermehrt aus Russland liefern.

Einige grosse EU-Staaten importierten 2024 wieder mehr Gas aus Russland. (Archivbild)
Einige grosse EU-Staaten importierten 2024 wieder mehr Gas aus Russland. (Archivbild) - Philipp von Ditfurth/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU importierte 2024 18 Prozent mehr Gas aus Russland im Vorjahr.
  • Dabei war die Nachfrage gar nicht gestiegen.
  • Bis 2027 will die EU kein russisches Gas mehr importieren.

Trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die EU im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge mehr Gas aus Russland importiert. Das Plus lag im Vergleich zu 2023 bei 18 Prozent, wie die Denkfabrik Ember errechnete. Berücksichtigt sind sowohl Gas, das durch Pipelines in die EU gelangte, als auch Flüssigerdgas (LNG).

Dabei hatte die EU nach dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 zahlreiche Sanktionen gegen russische Energieträger wie Kohle und Öl verhängt.

Durch die Pipeline fliesst vorerst kein Gas aus Russland nach Deutschland.
Bis 2027 will Europa kein Gas mehr aus Russland importieren. - Stefan Sauer/dpa

Bis 2027 will die Staatengemeinschaft kein Gas mehr aus Russland importieren, rechtlich bindend ist dieses Vorhaben jedoch nicht. Seit dem Jahreswechsel lässt die Ukraine kein russisches Erdgas mehr passieren und hat den Transit durch Pipelines über ihr Staatsgebiet unterbunden.

Mehr Gas, weniger Nachfrage

Besonders Italien, Tschechien und Frankreich haben Ember zufolge vermehrt Gas aus Russland bezogen. Auch 2025 nähmen die Importe weiter zu, teilte der Thinktank weiter mit.

Das sei allerdings nicht nötig. Denn die Nachfrage in der EU sei überhaupt nicht gewachsen. Zudem stiegen die Gaspreise 2024 um fast 60 Prozent an, hiess es weiter im Dokument.

«Es ist ein Skandal, dass die EU immer noch russisches Gas importiert», sagt Pawel Czyzak von Ember. «Anstatt in wirkliche Alternativen wie erneuerbare Energien und Effizienz zu investieren, um russische Importe zu unterbinden, verbrennen die Mitgliedstaaten Geld mit teuren LNG-Kapazitäten, die nicht einmal genutzt werden.» Ember prognostiziert ein Überangebot für 2030.

Abhängigkeit weiter grosses Thema

Die EU will unabhängig werden von fossilen Energien aus Russland. Das sei weiterhin eine Priorität, sagte EU-Energiekommissar Dan Jørgensen jüngst in einem Interview des Nachrichtenagentur-Netzwerks European Newsroom (enr), zu dem auch die Deutsche Presse-Agentur gehört. Derzeit wird in der EU-Kommission an einem Fahrplan zum Verzicht auf russische fossile Energie gearbeitet. Er soll in den kommenden Wochen vorgestellt werden.

Im «Handelsblatt» kritisierte Jørgensen das Verhalten der Mitgliedstaaten. «Es ist völlig unhaltbar, weiterhin fossile Brennstoffe aus Russland zu kaufen und damit indirekt Putins Kriegskasse zu füllen», sagte der Energiekommissar. «Seit Kriegsbeginn haben wir so viel Geld für fossile Brennstoffe aus Russland ausgegeben, wie 2400 F-35-Kampfjets kosten würden.»

Flüssigerdgas aus Russland wird weiter in die EU eingeführt. Lediglich Investitionen in LNG-Projekte, die in Russland im Bau sind, sowie Ausfuhren zugunsten dieser Vorhaben sind untersagt. Auch dürfen EU-Häfen nicht zur Verschiffung von russischem LNG in Drittstaaten genutzt werden.

Risiken auch bei anderen Gaslieferanten

Laut Ember wäre die Versorgungssicherheit allerdings nicht sichergestellt, wenn die EU gar kein russisches Gas abnehmen würde. Der Thinktank mahnt, auch andere ausländische Quellen seien zunehmend unbeständig geworden. Geopolitische Spannungen mit den USA erhöhten das Risiko, sich auf LNG-Lieferungen von dort zu verlassen, hiess es.

Die grössten Gaslieferanten der EU sind derzeit Norwegen und die USA. Da auch in den nächsten Jahren weiter Gas in Europa gebraucht wird, will die EU-Kommission die Energie-Beziehungen zu den USA intensivieren. Man versuche so viel wie möglich zu diversifizieren, aber es gebe nicht viele Alternativen für den Einkauf von LNG, sagte EU-Energiekommissar Jørgensen. Trotz angespannterer diplomatischer Beziehungen über den Atlantik könne man über diese Themen sprechen.

Kommentare

User #1766 (nicht angemeldet)

Rohstoffe - ohne Russland kann die EU nicht ueberleben,

User #6130 (nicht angemeldet)

Was für eine Heuchelei!!!! Einerseits reissen EU Länder mächtig das Maul auf, wegen Ukraine Hilfe, anderseits finanzieren diese den Krieg mit dem Gaseinkauf von Russland.. Die EU ist ein heuchlerischer Verein, der die eigene Bevölkerung voll verarscht.

Weiterlesen

Schattenflotte
49 Interaktionen
3 Milliarden
30 Interaktionen
Bis 2027
Ukraine
50 Interaktionen
EU ist vorbereitet
D
Statt Fast Fashion

MEHR IN NEWS

saas fee
1 Interaktionen
Besitzer hat genug
Armin Laschet
4 Interaktionen
Hohe Busse
In Rostock
Schwertwal
5 Interaktionen
Miami

MEHR UKRAINE KRIEG

Energieanlagen Ukraine
7 Interaktionen
Energieanlagen
Anna Prokofjewa Landmine Reporterin
Ukraine-Krieg
nordkoreanische Truppen
5 Interaktionen
Ukraine-Konflikt
trump
8 Interaktionen
Ukraine-Krieg

MEHR AUS BELGIEN

Künstliche Intelligenz
7 Interaktionen
Förderung
Weinanbau
2 Interaktionen
Schwierige Zeiten
Ursula von der Leyen und Bernd Lange
21 Interaktionen
Zollstreit