Ukraine Krieg: 600 Ukrainer starben bei Angriff auf Mariupol-Theater
Beim Angriff im Ukraine-Krieg auf das Theater in Mariupol verloren mindestens doppelt so viele Menschen ihr Leben, wie ursprünglich geschätzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 16. März fiel eine Bombe auf das Theater von Mariupol.
- Rund 1200 Menschen suchten darin Schutz, mindestens 600 starben, so die neuste Zahl.
Durch einen russischen Luftangriff wurde am 9. März eine Geburtsklinik in Mariupol komplett zerstört.
Wenige Tage später, am 16. März, fiel eine Bombe auf das nahegelegene Theater von Mariupol. Geschätzte Todeszahl: 300 Personen.
Die Nachrichtenagentur Associated Press News (AP) nahm den Fall nun genauer unter die Lupe. Nach aufwändigen Analysen, 3D-Rekonstruktionen und Befragung zahlreicher Zeugen kommt sie zum Schluss: Beim Angriff auf das Theater verloren mindestens 600 Menschen ihr Leben.
Damit handelt es sich um den bis anhin grössten Angriff auf die ukrainische Zivilbevölkerung im Ukraine-Krieg.
Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich rund 1200 Menschen im Gebäude aufgehalten. Teils in Fluren und Büros, viele aber auch im Keller. Ersten Erkenntnissen zufolge war der Keller der sicherste Ort: Er hielt dem Luftangriff stand, diente als Bunker.
«Es war ein Massengrab!»
Als dann um ungefähr 10 Uhr Vormittags am 16. März die Bombe direkt auf Feldküche und Bühne fiel, wurde eine Längsseite des Theaters zerstört.
Auch der hintere Teil des Gebäudes und die Bühne wurden dem Erdboden gleichgemacht. Gerade im hinteren Teil des Gebäudes befanden sich viele Frauen und Kinder. Laut Zeugen, allesamt zugeschüttet.
Als die Überlebenden die Ruinen verliessen, sahen sie überall Tote – auch Kinder. Sie mussten über Leichen gehen, um aus dem Gebäude zu kommen. «Es war ein Massengrab», so Zeugen.
Russland dementiert Angriff im Ukraine-Krieg
Gleichzeitig ist sogar auf Satellitenbildern aus dem Ukraine-Krieg klar zu erkennen: Vor und hinter dem Theater wurden in riesigen kyrillischen Buchstaben das Wort «Kinder» geschrieben. Die Russen müssen also gewusst haben, dass sich vor Ort unschuldige Zivilisten befinden. Laut Zeugen habe im Theater nicht ein einziger Armee-Angehöriger Schutz gesucht.
Darum kann ganz klar von einem entsetzlichen Kriegsverbrechen ausgegangen werden.
Derweil versucht Russland gar nicht, den Angriff zu rechtfertigen. Der Staat macht es sich viel einfacher, und beschuldigt das ukrainische Regiment Asow. Dieses soll den Angriff in die Wege geleitet haben, um für Provokationen zu sorgen.